Drone “Juggernaut“ / VÖ 27.03.2009

 

 

Erst das zweite Langeisen ist es, das uns die vier Niedersachsen hier vorlegen. Dennoch klingt ihr Sound schon erstaunlich reif, und ganz besonders erwähnenswert ist die meisterhafte Art, wie sie aus allen möglichen Spielarten des modernen Metal so ziemlich das Beste herauspicken und es zu einem mitreißenden Ganzen zusammenfügen. Zu den melodiösen, verspielten Riffs („Boneless“) aus der Core-Ecke gesellen sich einiges an Todesblei-Gefrickel („The Set-Up“) und massenhaft brachiale Doublebass-Parts, vom Thrash hat man die schnellen, geradlinigen Riffs und die heiseren, leicht kehligen Screams, die manchmal sogar in Growls übergehen. Die Einflüsse aus der Bay Area sind dabei nicht zu überhören: So erinnert der Sound der Norddeutschen in Wucht und Gesang stark an Größen wie Testament.

 

Angereichert wird diese schmackhafte Mischung durch mehrstimmige Gitarrenläufe, ein paar hübsche, wenn auch etwas kurz geratene Gitarren- und Bass-Soli, vereinzelte Blast-Parts, viele fette Breakdowns und cleanen Gesang. Dass Frontmann Moritz Hempel nicht nur ein guter Gitarrist, sondern auch ein hervorragender Sänger ist, beweist neben den gelungenen, gefühlvoll vorgetragenen Refrains (wie etwa in „The Set-Up“ und „Motör-Heavy Piss-Take“) auch die stimmliche Variation, mit der Mister Hempel zu Werke geht: Kraftvolle, leicht kehlige Screams, ziemlich mächtige Growls, angenehm heiserer cleaner Gesang – der kann einfach alles!

 

Verziehen sei den Niedersachsen das progressive Drum 'n' Bass-Experiment „No Pattern“, das von Gastmusiker MC Stunnah fast von vorne bis hinten durchgerappt wird, und dies in einem atemberaubenden Tempo! Leider macht einen der hastige Sprechgesang statt euphorisch vor allem eines: nervös. Die restlichen neun Songs knüppeln den Hörer mit ungebremster Wucht nieder und profitieren dabei von der sackstarken Produktion, für die sich Jacob Hansen verantwortlich zeichnet (u.a. Volbeat, Maroon). „Juggernaut“ ist ein Hybrid aus thrashigen, todesmetallischen und corigen Elementen der abwechslungsreichsten und eindrucksvollsten Sorte. Zugreifen, jetzt!  

 

Richard Hänzi - www.sounds2move.de / 06.04.2009