Dredg „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ / VÖ 29.05.2009

 

 

 

Artrock-Jüngern ist der Name Dredg natürlich schon lange ein Begriff. Immerhin schon seit 1995 aktiv, legt uns das Quartett mit „The Pariah, the Parrot, the Delution“ aber trotzdem erst sein viertes Ei ins Nest. Die Gefahr ein Kuckucksei untergejubelt zu kommen ist bei Gavin Hayes jedoch quasi nicht existent, denn auch wenn für die Mucker der künstlerische Anspruch recht weit oben in der Liste der Prioritäten rangiert, bleiben die musikalischen Grundpfeiler dennoch die gleichen.

 

Und diese sind Prog Rock, Alternative Rock, unterschwellige Synthesizer und gehobener Pop-Sound. Dass man dabei des Öfteren an eine etwas weniger kommerzielle Variante von großen Acts wie U2 oder Coldplay (abzüglich des bisweilen deutlich zu wehleidig klingenden Chris Martin) denken muss, sind Vergleiche, die sich Dredg nicht erst seit gestern gefallen lassen müssen. Dabei ist es weniger so, dass man nach einem Abklatsch besagter Stadionacts klingt, sondern vielmehr eine ähnlich träumerische Atmosphäre in seinen Songs transportiert. Wie dies in der Dredg-Variante auf dem Pop-Zenit klingen kann, zeigt „Mourning the Morning“, eine wirklich sehr luftige und zahme Nummer, die im absoluten Radioformat ausgeliefert wird, natürlich gut gemacht ist, dabei aber nun wirklich niemandem weh tut. Meinen persönlichen Geschmack trifft da schon eher „Saviour“, das zwar nach oben immer noch reichlich Luft in Sachen Heavyness hat, aber zumindest hin und wieder etwas entschlossener in sie Saiten greift. Auch „Quotes“ überzeugt mit schwelgerischer Melodieführung, flirrenden Gitarren und breit gefächerten Einflüssen. Hier wird zudem eine große Stärker dieser Künstlervereinigung deutlich, nämlich dass man nur selten zu kopflastig wird und den Hörer überfordert. So hat man des weiteren zwar 8 Intermezzi zwischen die eigentlichen Songs geschoben, diese aber angenehm stressfrei und stimmig eingeflochten, um „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ nicht in seinem Fluss zu stören oder gar Risse in diesem äußerst stimmigen Gesamtbild zu verursachen. So haben Dredg zwar ein eingängiges, aber niemals anbiederndes viertes Album geschaffen, das für meinen Geschmack zwar etwas rockiger hätte ausfallen dürfen, für Fans von Long Distance Calling, Isis und Procupine Tree aber trotzdem einem Quasi-Blindkauf gleich kommt.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.06.2009