Dreaming Dead „Within One“ / VÖ 23.01.2009

 

 

Dani, bist du’s? Komm schon raus, ich kann dich hören! Oh, guten Tag junge Frau. Haben sie vielleicht einen weiß getünchten Zwerg mit Dreadlocks und schelmischem Grinsen im Gesicht gesehen? Der muss hier irgendwo stecken. Eben hab ich ihn noch keifen gehört... Ach, das waren SIE?!

 

Nunu, neuer Stoff von Cradle of Filth? Oder ein paar olle B-Seiten? Von wegen, das hier vorliegende klingt zwar volles Kanonenrohr nach dem englischen Dark Metal Exportschlager, ist aber in Wirklichkeit die für ihre Herkunft völlig untypisch klingende US  Extreme Metal Kapelle Dreaming Dead. Dass hier allen Ernstes eine – sogar ziemlich zierliche und unauffällige – Dame Gift und Galle spuckt, rundet das Verwirrspiel ab. Ob diese zugegeben sehr präsenten Parallelen gewollt oder purer Zufall sind, sei an dieser Stelle dahin gestellt. Dass Dreaming Dead mit ihrem Debüt aber durchaus bei einigen Fans und Kritikern werden landen können, halte ich für äußerst wahrscheinlich. Denn was das Trio hier macht, das machen sie durchaus überzeugend. Die Drums sind zwar eher Genre-Standard, aber die Gitarrenarbeit (überraschend übrigens das zweite Steckenpferd von Frontfrau Elizabeth Schall) sowie das Gespür für den richtigen Songaufbau können sich durchaus sehen oder vielmehr hören lassen. Dass Dreaming Dead hin und wieder, bisweilen vielleicht etwas zu spontan, das Tempo rausnehmen und ruhige Passagen einstricken („Shadows in the Dark“), damit kann ich mich eigentlich recht gut arrangieren, wohingegen mancher High-Speed-Junkie damit wohlmöglich seine Probleme haben wird. Selbiger wird es dafür mit zwei gereckten Hörnern quittieren, dass gotisch anmutende, für allzu präsente Poppigkeit sorgende Keyboardteppiche gänzlich fehlen und auch dass mit Samples sehr bedacht, ja geradezu zurückhaltend hantiert wurde. Wer sich Extreme / Dark Metal mit einem Schuss Prog gern aussetzt oder wer auf die älteren Cradle of Filth steht, der könnte mit Dreaming Dead genau richtig liegen. Im Kosmos der immer stärker werdenden nordamerikanischen Extreme-Szene kann man mit diesem alles in allem ziemlich europäisch klingenden Trio zukünftig also durchaus rechnen. Noch nicht phänomenal überwältigend, aber für ein Debüt doch zumindest aller Ehren wert.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 19.01.2008