Dream Evil „In The Night“ / VÖ 22.01.2010


 

Hell yeah. Die Schweden von Dream Evil sind seit Jahren ein Garant für hochwertigen und zuweilen kitschigen Heavy Metal. Heavy, kraftvoll, dynamisch und mit…äh…Eiern. Die Herren um Fredrik Nordström lassen sich nicht lumpen und machen auch mit ihrem neuen Werk „In The Night“ genau dort weiter, wo „United“ vor 4 Jahren aufgehört hat. Dream Evil haben 12 Lieder aufgenommen, die sich auf ca. 46 Minuten verteilen. Produziert wurde der neue Longplayer im Studio Fredman.

 

Der Opener „Immortal“ geht keine Kompromisse ein und gibt die Marschroute vor: Kraftvoller, dennoch melodischer und einfach nachvollziehbarer Heavy Metal, der auch durch seine fette Produktion bedingt, einiges an Durchschlagskraft aufweist. Der Opener weist dabei mehr als einmal Parallelen zur deutschen Heavy Metal Bastion Primal Fear auf – eine gute Referenz, wie ich finde. „Immortal“ hat einen einprägsamen Refrain und ein nettes Solo. Die Spielfreude der Jungs ist jederzeit hörbar, die 4:38 Minuten vergehen wie im Flug. Ein starker Einstieg, dem auch das sich anschließende „In The Night“ in nichts nachsteht. Der Titeltrack ist dabei in seinem Verlauf etwas dynamischer und abwechslungsreicher als „Immortal“ aufgebaut, kann das Niveau aber halten. Im Gegensatz zum Opener überzeugt „In The Night“ eher durch seine schleppenden Momente sowie der herausragenden Stimme von Nick Night. Im Refrain wird zwar die Doublebasskeule ausgepackt, insgesamt ist das Tempo dieses Liedes aber eher im unteren Bereich anzusiedeln. Ein kurzer, kompakter und energischer Song. „See The Light“ rockt und stampft, orientiert sich dabei einmal mehr an den 1980ern. Ich finde dieses Lied im Vergleich zu den anderen erwähnten etwas schwächer und kraftloser, etwas energischeres und konsequenteres Songwriting hätte ich hier gut gefunden. Die obligatorische Ballade – hier stilsicher als „The Ballad“ bezeichnet- darf natürlich auch nicht fehlen. Ein kitschiges, melodisches Stück Musik, welches von sanften Klavierklängen und Chören begleitet wird. Ich habe schon bessere Balladen gehört, aber im Kontext des Albumverlaufs sorgt „The Ballad“ für etwas Ruhe und Abwechslung. Ein ganz gutes, aber kein überragendes Stück Musik.

 

Auffällig ist dabei, dass „In The Night“ in der 2. Hälfte etwas ruhiger und rockiger zu werden scheint. Die metallische Wucht wird zugunsten rockiger Elemente zurückgefahren. „In The Night“ bietet dabei einige herausragende Killersongs wie etwa „Immortal“ oder dem Titeltrack. Die ruhigeren Lieder sagen mir insgesamt nicht so sehr zu, hier hätte ich mir mehr Power gewünscht. Wie dem auch sei, „In The Night“ ist ein dynamisches, gutes und ehrliches Heavy Metal Album geworden. Fans dieses Genres dürfen beruhigt zugreifen. Und eine gute Sache wird hier auch klar: Heavy Metal lebt. Aller Trendhurerei anderer Genres zum Trotz.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 22.01.2010

 

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Dream Evil sind ja spätestens seit “The Book Of Heavy Metal” ein Begriff in der Metalszene. Wohl auch, weil dort Fredrik Nordström Gitarre spielt, Mr. Göteborgsound höchstpersönlich.  Was das wiederum heißt ist klar, denn natürlich hat der große Meister selbst die Regler im Studio bedient und dabei herausgekommen ist ein fetter, klarer Sound mit diesem typischen, kraftvollen Schlagzeug. Insofern schon mal ein fetter Pluspunkt, welcher das Album angenehm hörbar macht. Die Songs sind genauso, wie die Titel es versprechen. Der Opener „Immortal“ glänzt mit einem Männerchor in bester Hammerfall-Manier, „Bang Your Head“ könnte so auch auf Judas Priests „Painkiller“ passen, im Mittelteil des Albums gibt's dann mal ein bisschen brachialere Iron Maiden ("Frostbite") und natürlich die obligatorische Ballade mit dem unglaublich passenden Titel „The Ballad“. Ja, hier wird an Klischees nicht gespart, überall sind die Manowar-Schlagwörter zu hören und am Ende werden wieder ordentlich Judas Priest zitiert, was auch am Gesang von Sänger Nick Night liegt, der sich in ähnliche Reibeisenhöhen wie der Metal God höchstpersönlich wagt.

 

„In The Night“ ist so ein typisches Album, welches man eine gewisse Zeit lang gerne hört, dann aber schnell in Vergessenheit gerät. Bis auf 2-3 Songs rauschen die Stücke dann doch etwas an einem vorbei und man wünscht sich spätestens ab dem dritten Durchlauf ein bisschen Experimentierfreude vonseiten der Band. So ist das ein nettes Abgekupfere bei den Genregrößen, sicherlich hitlastig, aber nicht wirklich spannend.

  

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 27.01.2010