Dope Stars Inc. “Neuromance”
– Plattenkritik / VÖ 22.08.2005
„A New Breed of Digital Motherfuckers“ sollte es zuerst
heißen – das Debüt der römischen Dope Stars Inc. Letzen Endes ist die Wahl
dann doch auf „Neuromance“ gefallen, was ein Mischwort aus „Neurotic“
und „Romance“ darstellt. Wie
schon auf ihrem großartigen Demo „10.000 Watts of Artificial Pleasures“
haben Victor Love und seine Mitstreiter auf ihrem ersten Longplayer wieder
treibende Electro-Beats mit krachenden Gitarrenriffs vermischt, was einen
erwartungsgemäß rockenden Cocktail ergibt.
Verschnaufpausen sind rar gesät auf „Neuromance“, denn
ohne übertreiben zu wollen: Auf diesem Album Jagd ein Ohrwurm den nächsten!
Schon nach kürzester Zeit ist man wie elektrisiert von Electro-Rock-Krachern
wie „Infection 13“, „Platinum Girl“, „Generation Plastic“ oder „Vyperpunk“.
Unglaublich was die Dope Stars schon auf ihrem Debüt für ein Gespür für
Melodie und Songwriting haben. KMFDM können sich schon mal warm anziehen. Wer
das Demo mochte, wird dieses Album schlicht vergöttern. Auch die Bonus-CD
bietet hochwertige Coverversionen und Remixe von div. Namhaften Künstlern wie
Funker Vogt, Deathstars, Moritz Neuner (Atrocity, Leaves Eyes, Graveworm,
Ex-Dornenreich) oder Underwater Pilots. Einzig an der Coverversion von
HIMs „Right here in my Arms“ werden sich vermutlich die Geister scheiden.
Das einzige „Manko“ - wenn man bei diesem gelungenen
Album überhaupt von so etwas sprechen kann - ist die teilweise etwas zu glatte
Produktion. An manchen Stellen hätten die Songs für meinen Geschmack ruhig
noch etwas räudiger klingen können. Aber sei es drum. Zu „Neuromance“ kann
man bangen und tanzen in gleichem Maße. Hymnen kreiert aus Glam, Goth, Punk,
Electro und Metal: Besser geht’s kaum.
Markus Rutten – www.sounds2move.de
/ 22.08.2005