Domenica „The Luxury“ / VÖ 23.04.2010

 

 

 

Die Kanadier Domenica haben ähnliche Probleme wie ein großer Teil ihrer Kollegen der jungen musizierenden Zunft, nämlich dass sie nur noch schwer etwas wirklich Aufregendes abliefern können, obwohl es an fachlichen Kompetenzen keineswegs mangelt und man sich darüber hinaus Marcos Curiel (P.O.D.) als Unterstützung ins Studio geholt hat.

 

Will heißen: Nur weil man sein Instrument beherrscht und sich stimmlich keine Blöße gibt, muss das in Zeiten der gegenwärtigen Veröffentlichungsflut nicht mehr heißen, dass man damit automatisch Stürme der Begeisterung auslöst. Und das Quartett Domenica ist da nur ein Beispiel von vielen. Keinesfalls ist das Debüt „The Luxury“ schlecht, dafür aber auch einfach nichts so besonderes, dass man vor Freude in die Luft springen mag. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass zu wenige atemberaubende Killer unter den 13 Songs sind, möglicherweise auch daran, dass man sich im eher festgefahrenen Bereich Grunge / Crossover einfach erst einmal hinten anstellen muss, weil die vorderen Plätze klar verteilt sind. Da kann Frontsängerin Bekki Friesen noch so sehr mit ihrem schmalen Hintern wackeln oder sich leicht bekleidet auf der Bandwebsite präsentieren. Wenn das akustisch Gebotene vor allem hinten raus an Belanglosigkeit zunimmt, wird auch der Körpereinsatz nicht dafür sorgen können, dass man „The Luxury“ als mehr in Erinnerung behält als bloß „nett, aber nicht spektakulär“. „Above Me“ und „What goes around“ überzeugen noch und schrammeln sich schnell ins Ohr, schaffen es aber trotzdem nicht Acts wie Skunk Anansie das Wasser zu reichen. Dabei geht besonders die Spritzigkeit von „What goes around“ ins Tanzbein, diese wird aber leider nicht für den weiteren Verlauf des Albums konserviert. Stattdessen versucht man sich über New Metal-Elemente in der Gunst des Zuhörers weiter nach oben zu spielen, was leider nur bedingt gelingt. Domenica versuchen für mich zu verkrampft abwechslungsreich zu klingen, anstatt sich erst einmal auf ihre Kernkompetenzen zu verlassen. Und damit verzetteln sie sich hier schlichtweg.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.05.2010