Djerv „Djerv“ / VÖ 17.06.2011


 

 

Folgende Ausgangssituation: Man nehme drei schrille Bandmitglieder aus Norwegen und habe nun das Ziel vor Augen, das, was sie fabrizieren, mit ein paar wenigen Worte zu beschreiben. Anschließend fügen wir der ganzen Prozedur den obszönen Gedanken hinzu, ein Gemisch aus Black Metal („Ladder to the Moon“), modernem Alternative-Rock („Madman“) und ordentlichem Heavy Metal („Only I exist“) in Einklang zu bringen. Jawoll, ich sehe Fragezeichen! Jetzt sind wir auf einem Level!

Ähnlich erging es der Verfasserin dieser Zeilen bei der Ausfertigung der Plattenkritik zum selbstbenannten Debütalbum der Band Djerv. Als die ersten unsanften Töne des Openers „Madman“ aus den Boxen dröhnten, wurde das Verlangen groß, sofort den nächsten Track anzuskippen. Gut, dass ich es nicht getan habe. Der verkappte Schock entpuppte sich nämlich zu dem herausragendsten Werk der gesamten Scheibe. Wer an dieser Stelle hartes Männergekeife erwartet, liegt völlig daneben. Bei Djerv handelt es sich um die neueste Kollaboration in Sachen Female Fronted Metal. Das heißt aber noch lange nicht, dass an Härte und Mumm in den Knochen Einbußen zu verzeichnen sind – ganz im Gegenteil. Die Norweger holen tief Luft und überzeugen durch ihr obszön wirkendes Gebilde. Vielleicht ist es gerade das, was Djerv ausmacht? Durchaus möglich. Während der gesamten neun Tracks – gut, es hätten mehr bei rumkommen können, zumal drei davon schon auf der vorangegangenen Headstone-EP veröffentlicht wurden – präsentieren sich Sängerin Agnete Kjǿlsrud (wem der Name auch bekannt vorkommt, möge sich nun an das letzte Dimmu Borgir Album erinnern – aha!) und ihre beiden Kollegen von ihrer besten Seite und wissen zu überzeugen.

Die Einflüsse der unterschiedlichen Genres werden nicht nach Belieben in einen Topf geschmissen und umgerührt in der Hoffnung, dass etwas Brauchbares dabei herauskommt. Nein. Dem ist absolut nicht so. „Djerv“ ist auf jeden Fall einen Lauscher wert. Mir bleibt abschließend zu sagen, dass ich aller Verwirrung zum Trotz absolut positiv überrascht bin. Schlussendlich funktioniert „Djerv“ doch ganz gut. Einziges Manko: Mir persönlich klingen die Songs etwas zu sehr in die selbe Richtung ausgelegt – aber ich bin mir sicher, dass sich das mit wachsender Erfahrung legen wird. Schließlich reden wir hier von einem Debüt.

 

Vanessa Voglwww.sounds2move.de