Die Traktor „Debut“ / VÖ 26.12.2007

 

 

Die Frankfurter Punkrocker Die Traktor melden sich mit einem neuen Longplayer zurück. Und sorgen erst einmal für Verwirrung. Warum? Weil das ehemalige Trio, das jetzt als Quartett unterwegs ist, den Dreher „Debut“ nennt, selbst wenn es genau genommen gar kein Erstling ist. Und trotzdem passt der Titel ins Bild, war man am Main doch schon in der Vergangenheit bewusst darum bemüht abseits des Massentourismus zu campieren.

 

Natürlich erscheint auch „Debut“ bewusst nicht über ein Label, denn dass die Herren Traktoren nicht die größten Freunde der Musikindustrie sind sollte sich herumgesprochen haben. Seit „Harter Tobak“ scheinen die Jungs außerdem einen Teil ihrer musikalischen Unschuld verloren zu haben. Denn irgendwie ist ein Teil der vor allem textlichen Unbekümmertheit irgendwie abhanden gekommen. Natürlich sind Die Traktor weiterhin meilenweit davon entfernt eine stumpfe, Parolen klopfende Polit-Punkband zu sein. Dafür steckt etwa in „Tretboot in Seenot“ und „Was macht eigentlich...?“ noch immer viel zu viel Witz und Spritzigkeit. Dennoch ist der Vierer textlich ernster (oder einfach nur reifer?) geworden, was sich mehr im Verlauf des Albums einschleicht, als einem von der ersten Minute an direkt ins Gesicht zu springen. Ein weiterer Unterschied zu „Harter Tobak“ ist, dass der neue Dreher leider auch 1-2 Ausfälle mit sich bringt, die man nach einer gewissen Zeit wie von allein überspringt. Doch genug gemeckert, denn auch mit gestiegenem Anspruch gehören Die Traktor immer noch zu den großen Hoffnungsträgern der nationalen Indi-Szene. Warum? Weil Sänger Arne und seine neuerdings drei Mitstreiter sich nicht vom deutschsprachigen Einheitsbrei abschrecken lassen, sondern einen dampfenden Topf mit frischen und immer noch vermehrt frechen Leckereien aufbieten. Dafür ein dickes Lob, selbst wenn mir persönlich die unbeschwerte Leichtigkeit des Vorgängers auch auf „Debut“ sehr lieb gewesen wäre.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 11.01.2008