Die Irrlichter „Goldstück“ / VÖ 21.11.2008

 

 

Der neueste Streich der Irrlichter, der unter dem schönen Titel „Goldstück“ seit November 2008 im Handel erhältlich ist, stellt ein Novum für die Band dar, denn es ist das erste Album, welches die Mittelalter-Frauenband komplett in Eigenregie produziert hat. Inhaltlich wartet der Silberling mit der bewährten Mixtur aus Interpretationen traditioneller Mittelalterstücke und originellen selbst geschriebenen Eigenkompositionen auf. Eben diese Mischung lässt das Album zu einem kurzweiligen, abwechslungsreichen Genuss für alle Freunde handgemachter mittelalterlicher Klänge werden.

 

Eröffnet wird der Reigen mit dem authentischen „Falalan“, welches sehr beschwingt und eingängig daherkommt. Die folgende Eigenkomposition „Dreizehn Feen“ dreht sich um das weltbekannte Märchen Dornröschen und kann ebenfalls damit punkten, dank guter Eingängigkeit zum Tanzen und Mitsingen zu animieren. Das nächste Stück mit dem auf den ersten Blick merkwürdigem Titel „Selleriesalat“ besteht inhaltlich aus Elementen traditioneller Texte, die aber von der Band aufgepeppt und mit eigens komponierter flotter Musik versehen wurden. Dank des frivolen mit Augenzwinkern vorgetragenen Inhalts eines der Highlights auf dem „Goldstück“. In „La Marmotte“ widmen sich die Damen einem Text von Goethe, natürlich ebenfalls aufbereitet und zur Musik von Beethoven. Mit „Tarantella“ und „Unter den Toren“ folgen zwei traditionelle Stücke, die auch von anderen Mittelalterbands schon interpretiert wurden, sich hier aber nahtlos in das Gefüge einpassen. Insbesondere „Unter den Toren“ ist als schönes Stück zum Mitschunkeln und Met-Trinken empfehlenswert. Bei dem 7. Song auf der Scheibe, „Zwei Schwestern“,  handelt es sich wieder um ein eigenständiges Werk. Basierend auf einer schottischen Ballade und mit deutschen Lyrics sowie einer schönen, melancholischen Komposition versehen, lädt der Song zum Träumen ein. Träumen kann man auch beim nächsten Stück, dem instrumentalen „Flatworld“, ehe es mit „Wan si dahs“ ins Mittelhochdeutsche geht und bei „Tanz mit mir“ wieder schwungvoller wird.

 

Als nächstes folgen zwei instrumentale Traditionals aus Israel („Zemer Atik“) und Frankreich („Serail“), bevor das Album mit den ebenfalls instrumentalen Eigenkompositionen „Goldstück I“ und „Goldstück II“ endet. Wie eingangs erwähnt, zeichnet das Album sich durch hohen Abwechslungsreichtum und eingängige Mittelaltermelodien aus. Der Spaßfaktor wird durch originelle Eigenkompositionen der Irrlichter nur noch erhöht, so dass man die Scheibe jedem, der an gut gemachter, atmosphärisch dichter Mittelaltermusik interessiert ist, nur wärmstens ans Herz legen kann. Dass die CD auch noch mit stimmig gestaltetem 20-seitigem Booklet mit den Lyrics und Fotos daherkommt, ist da nur noch das Tüpfelchen auf dem i einer abgerundeten Produktion aus dem Hause der Irrlichter.

 

Steve Palaser – www.sounds2move.de / 15.06.2009