Diary about my Nightmares „Forbidden Anger“ / VÖ 19.02.2010

 

 

 

Die Braunschweiger Diary about my Nightmares, bis zum letzten Jahr noch unter der etwas weniger aussagekräftigen Abkürzung D.A.M.N. unterwegs, tragen ihren jetzt endlich erhältlichen Longplayer „Forbidden Anger“ schon seit einiger Zeit in der Schatulle mit sich herum. Für den wichtigen Schritt aus dem Untergrund zu einem namhafteren Label wollte man sich die nötige Zeit nehmen, sodass wir erst jetzt in den Genuss dieses Albums kommen.

 

Abgesehen davon, dass man inzwischen mit dem ausgeschriebenen Bandnamen gelistet wird, hat sich bei den Niedersachsen nichts wirklich Einschneidendes geändert. Noch immer fühlt man sich in der Schnittmenge aus Death und Thrash am wohlsten, mag bedrohliche Riffs und ratternde Drums ebenso wie die derben, röchelnden Grunts von Frontfrau Antonie Mrusek. Diese trägt – im Gegensatz zum selbst veröffentlichten Vorgänger „Vermächtnis“ – inzwischen bis auf eine Ausnahme („Ewigkeit“) alle Text in englischer statt deutscher Sprache vor, was aber nicht wirklich ins Gewicht fällt, da man überwiegend (leider) ohnehin nur wenige Worte und Sätze heraushören kann. In Zukunft darf hier noch etwas mehr Wert auf Artikulation gelegt werden, denn auch wenn man in diesem Genre mit diesem Problem durchaus auf der Seite der Mehrheit steht, sind die hier verwendeten Texte (komplett im Booklet nachzulesen) es durchaus wert, auch gebührend wahrgenommen zu werden. Abgesehen davon machen Diary about my Nightmares ihre Sache durchaus gut und die Produktion von Jacob Batten (Illdisposed) tut da ihr übriges. Zum Glück verzettelt man sich auf „Forbidden Anger“ nicht wie so manch andere junge Truppe, die durchgehend auf schneller, härter, weiter setzt, sondern lässt auch Tempovariationen zu. Für das nächste Album wäre zu empfehlen, öfter so melodische Gitarrenleads aufzutischen wie bei dem Instrumental „First Class Suicide“ oder dem Titeltrack und Anspieltipp in Personalunion, denn diese Farbtupfer tun dem Album richtig gut. Oder verzichtet man bewusst auf all zu aufdringliche Melodiebögen auf der Sechssaitigen, um potentiellen Arch Enemy-Vergleichen aus dem Weg zu gehen? Muss man eigentlich nicht, denn dafür sorgt allein schon die Tatsache, dass die schwedisch-deutschen Publikumslieblinge schon lange nicht mehr in ähnlich brutalen Sphären agieren wie die Diaries.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.02.2010