Diablo Swing Orchestra „Sing Along Songs for the Damned & Delirious” / VÖ 09.10.2009

 

 

 

Eines ist jedem klar, der schon mal einen Song des Diablo Swing Orchestra gehört oder eine ihrer Shows gesehen hat. Ganz normal sind die Schweden nicht und auch weit davon entfernt, eine gewöhnliche Metalband zu sein. Das liegt schon allein daran, dass ihre bisherigen beiden Alben zwar durchaus metallische Momente aufweisen, diese allerdings nur selten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Diesen Platz beanspruchen nämlich Swing, Jazz und Chanson für sich, was Hardliner stören wird, bei aufgeschlossenen Hörnern jedoch Interesse weckt.

 

Und interessant ist „Sing Along Songs for the Damned & Delirious“ definitiv – hört euch nur mal das Kabarett-artige “A Rancid Romance” an, ein bisschen balla balla, aber irgendwie auch wieder verdammt cool. Wer braucht schon eine Leadgitarre, wenn er eine Leadtrompete im Chorus haben kann?! „Sibirian Love Affairs“ ist ein kurzer Anflug von russischer Polka und das folgende „Vodka Inferno“ hat auch nicht mehr alle Latten am Zaun, groovt aber trotzdem wie Hölle. Wer wissen möchte wie es klingt wenn Jazzmusiker, Metalheads, Klassikfreunde, eine Sopranistin und Folklore-Begeisterte die Musik für einen abgedrehten Zirkus komponieren, der findet in „Sing Along Songs“ viele Antworten. Gegen Ende hin mögen Diablo Swing Orchestra den Bogen dann für den einen oder anderen Hörer vollkommen überspannt haben, wenn sie „Stratosphere Serenade“ für knapp 4 Minuten in bester Trance-Manier ausklingen lassen. Zuvor haben sie jedoch unter Beweis gestellt, dass es heutzutage immer noch machbar ist, auch als junge Band einen vollkommen eigenen Sound zu entwickeln. Und das ohne die Maxime „härter, brutaler, extremer“ auszurufen. Diablo Swing Orchestra haben einfach Stil, genau wie das Artwork ihres zweiten Albums, das so dermaßen dämlich und untrue ist, dass es schon wieder als großartig betrachtet werden darf.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 27.09.2009