Devin Townsend "Ziltoid The Omniscient" / VÖ 18.05.2007
Nach dem intensiven Hörgenuss von "Devin Townsend presents: Ziltoid The Omniscient" sind mir zweierlei Dinge klar geworden:
Erstens, dass alle Außerirdischen böse sind und zusätzlich einen gewaltigen Sprung in der Schüssel haben. Und zweitens, dass
ich unbedingt herausfinden muss was für Drogen der gute Devin Townsend so zu sich nimmt.
Auf seinem aktuellen Silberling erzählt Devin Townsend die Geschichte von Ziltoid, der mit
seiner Flotte durchs Weltall streift, stetig auf der Suche nach der perfekten Tasse Kaffee. Dabei kommt der gute Ziltoid, der
übrigens Musicals hasste und gerne Planeten in die Luft sprengt ("Planet Smasher"), auch an unserem Planeten vorbei, wobei er
von der Menschheit einen angemessenen Obolus verlangt, eben jene perfekte Tasse Kaffee, ansonsten wird die Erde in tausend Stücke
gesprengt. Tja, es kommt wie es kommen muss, die Tasse Kaffee stellte Mr. "Ich suche nach dem perfekten
Heißgetränk" nicht zufrieden,
ein Krieg zwischen ihm und der Menschheit bricht aus und als letzte Hoffnung kann nur noch Captain Spectacular den Tag retten.
Und wer nun denkt, dass diese Zusammenfassung der Geschichte doch reichlich schräg und durchgeknallt klingt, der hat richtig gedacht. Denn "Ziltoid The Omniscient" ist wahrlich eine absolut abgefahrene Angelegenheit, sowohl inhaltlich wie auch
musikalisch. Man darf sich mit Fug und Recht fragen auf was für Drogen Devin Townsend war, als er sich die Idee für dieses
Konzeptwerk ausgedacht hat und es anschließend im Alleingang aufgenommen hat. Dies vor allem daher, da sich Devin Townsend
keinerlei Einschränkungen auferlegt und sich ganz nach Lust und Laune irgendwo in der Schnittmenge zwischen den harschen und
alles niederwalzenden Klängen von Strapping Young Lad und den psychedelischen und erhabenen Melodiebögen der Devin Townsend
Band bewegt. So beginnt das Album gar brachial ("By Your Command" und "Ziltoidia Attaxx!"), nur um danach ins späherische und
epische abzudriften ("Solar Winds" und "Hyperdrive"), ohne dass das Album dadurch einen uneinheitlichen Eindruck hinterlässt.
Vielmehr verschmelzen diese beiden gegensätzlichen musikalischen Marschrichtungen zu einer absolut funktionierenden und vor
allem auch homogenen Einheit, die in ihrer innovativen und ohrwurmtauglichen Machart wahrlich süchtig macht und zusätzlich absolut
wuchtig produziert aus den Boxen schallt. Von daher wird man auch gar nicht anders können als begeistert den Geschehnissen zu
lauschen, während man sich zusätzlich ab den schwarzhumorigen hörspielartigen Einspielungen, die zwischen und während den Songs
eingefügt werden, auf das köstlichste amüsieren wird.
Dieses Album kommt einem kunterbunten Trash-Comic, oder noch besser gesagt einem absolut abgefahrenen
Drogentrip gleich. Wobei es im Endeffekt vollkommen egal ist, ob Devin Townsend nun unter Drogen stand oder nicht, da nur eines
zählt, nämlich das es sich bei "Ziltoid The Omniscient" um ein wahnsinniges Meisterwerk eines wahnsinnigen Meisters handelt.
Nando
Rohner – www.sounds2move.de /
23.05.2007