Devil's Train "II" / VÖ 23.01.2015

 

 

 

Zugegeben: Ein zweites Album "II" zu nennen, ist nicht gerade die innovativste Idee seit Erfindung des Verstärkers. Andererseits ist es aber konsequent, wenn man sich bereits für ein selbst betiteltes Debüt entschieden hat. So gesehen gehen Devil's Train keine Kompromisse ein, und das kann man auch auf besagtes neues Album übertragen.

 

"II" bietet zwar nichts grundsätzlich Neues, macht seine Sache aber trotzdem gut. "Lia Liapakis eben" möchte man sagen, wenn man den Sänger schon aufgrund seiner Hauptband Mystic Prophecy zu schätzen weiß (und das sollte man). Bei Devil's Train wird allerdings kein mächtiger Power Metal gereicht, sondern gut abgehangener Heavy Rock mit deutlicher US-Schlagseite. Dass das Ganze außerdem Biker-Herzen im Sturm erobern dürfte, liegt nicht zuletzt an der Steppenwolf Coverversion "Born to be wild", die nicht schlecht kommt, aber ruhig ein bisschen mutiger hätte interpretiert werden dürfen. Aber lieber ein bisschen zu viel Respekt vor dem Original, als die Sache mit vollem Schub vor die Wand zu fahren. Dieses Risiko besteht bei einem so abgezockten Quartett aber ohnehin nicht, schließlich gehören neben Liapakis auch Drum-Tausendsassa Jörg Michael (u.a. Ex-Stratovarius) und Bassist Jari Kainulainen (Ex-Evergrey) zur Band, die selbstredend den roten Groove-Teppich auszurollen wissen. Komplettiert wird die Truppe von Gitarrist Lakis Ragazes, der zwar noch ohne ganz großes Portfolio ist, dessen Fähigkeiten sich aber nicht hinter denen seiner prominenten Mitstreiter verstecken müssen. Gemeinsam zimmern uns die vier Freunde so eine Hommage an die 80er auf die Ohren, ohne dabei völlig den Kontakt zur Gegenwart zu verlieren. Dass unter diesen Voraussetzungen natürlich auch eine Winzigkeit Glam erlaubt ist, macht man sich sogleich zunutze, um mit "Hollywood Girl" ein auf Kitsch verzichtendes, aber trotzdem Steel Panther-eskes Ausrufezeichen zu setzten. Asphaltcowboys werden sicher auch von "Rock forever" schwärmen und dabei in Sachen textlicher Klischees gerne ein Auge zudrücken. Das kann man schon mal machen, denn "II" hat den Blues ("Mr. Jones") und an den richtigen Stellen den Fuß auf dem Gaspedal ("Thunderstorm"). Ob es da noch eine weitere Coverversion ("Immigrant Song" von Led Zeppelin) gebraucht hätte, sei dahingestellt, aber wer auf erdigen Rock mit der richtigen Portion Nostalgie steht, macht mit Devil's Train nichts falsch.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de