Devil’s Gift „Devil’s Gift“ / VÖ 26.09.2008

 

 

Die 26-jährige Sängerin und Songschreiberin Lennon Murphy hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Da kann der jüngste Rechtsstreit mit Yoko Ono um die Verwendung des Künstlernamens Lennon nur einer von vielen Faktoren sein, der die US-Amerikanerin dazu bewogen hat sich vom Rock / Singer-Songwriter-Pony zu schwingen und statt dessen den wilden, emotionalen Mustang mit Namen „Metal“ zu satteln.

 

„Devil’s Gift“ trägt dabei auch einige Eigenschaften der zitierten Wildpferde in sich, denn mit ihrer neuen Band zeigt sich Lennon Murphy wild, bisweilen ziemlich rau und gleichzeitig doch mit einem geschulten Ohr für die nötige musikalische Ästhetik. Die Stimme der Protagonistin wechselt dabei oft fließend zwischen Rockröhre, gepeinigter Seele und tobender Furie ( z.B. „Shadow Never Ending“). In Jason Suecof (produzierte unter anderem die ersten drei Trivium Alben) hat die Amerikanerin zudem einen Brother in Crime gefunden, der im Songwriting für die nötige Würze sorgen sollte und es auch tut. So hat etwa „Looking for Jesus“ einen schönen Drive und den unverkrampften Flow, der einige New Metal-Bands in ihren hellen Momenten auszeichnete. „Hold on“ zeichnet dagegen ein angenehmes Maß an Eindringlichkeit aus, ein Markenzeichen, das etwa In This Moment noch einen Zacken konsequenter und souveräner verarbeiten. Zusammengefasst muss man konstatieren, dass Devil’s Gift zu ganz großen Teilen von der facettenreichen Stimme ihrer Frontfrau leben, da sich an den Instrumenten zwar alles im guten, aber nicht herausragend beeindruckenden Rahmen bewegt. Dafür hat das Quartett bei der Produktion vieles richtig gemacht, denn Devil’s Gift tun gut daran, dass sie sich keiner aktuell angesagten Strömung unterwerfen, sondern statt dessen schlicht zeitgemäß klingen und dass man darüber hinaus – wenig überraschend – zu jedem Zeitpunkt hört, dass man es mit einer Truppe aus den Vereinigten Staaten zu tun hat.

 

Der ganz große Wurf ist „Devil’s Gift“ NOCH nicht und vor allem angesichts der im eingeschlagenen Genre mit ihrem bald erscheinenden Album erst einmal übermächtig wirkenden In This Moment sind derzeit erst einmal das Maß der Dinge. Ein Blick in den Rückspiegel lohnt sich aber alle mal, denn Lennon Murphy und Devil’s Gift zeigen auf ihrem Debüt bereits zahlreiche gute Ansätze, die das Fundament für zukünftige Großtaten bereiten könnten.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 21.09.2008