Desaster „666 - Satan´s Soldiers Syndicate“ / VÖ 07.09.2007

Verhalten fängt sie an, die neue Platte der deutschen Desaster. Geradezu symphonisch, ein klein wenig lieblich wird der geneigte Hörer auf das bevorstehende Inferno vorbereitet. Kenner wissen natürlich, was sie von Desaster erwarten können – jeder andere glaubt es erst einmal mit einem Nightwish Klon zu tun zu haben. Aber weit gefehlt – die symphonische Harmonie wird vom Titelsong mit ruppigen Blastbeats, und einem wütend keifenden Satanic einfach mal überrollt. In diesen knappen 4 Minuten entfachen Desaster ein old-schooliges Feuerwerk ohne dabei auch nur minimal angestaubt zu wirken. Ein Kunstwerk.

Frisch, kraftvoll, mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch zocken sich Desaster durch insgesamt 10 Songs (inkl. Intro). „Tyrannizer“, mit 5:34 der längste Song dieses Albums, ertönt zuweilen herrlich scheppernd, teilweise recht langsam aus den Boxen. Satanic keift hier erneut sein „Tyrannizer“ so herrlich fies und rotzig, dass es nur so kracht. Überhaupt sollte man Satanic ein sehr großes Lob aussprechen: Was dieser Mann gesanglich vollbringt, ist ganz großes Können – seien es nun die gekeiften, fiesen Vocals oder gelegentliche cleanere Passagen – es klingt einfach alles gekonnt. Gitarrist Inferno feuert recht traditionell thrashige schwarze Riffs aus seiner Axt, Drummer Tormentor integriert sein Spiel perfekt ins Gemetzel. Ich möchte keinen weiteren Song herausheben, das Album spricht als Ganzes, in seiner Einheit, für sich. Die Texte sind, wie es sich gehört, recht plakativ und einfach gehalten. Für einen gewissen Mitgröhlfaktor ist also auch gesorgt. Die Scheibe ist grundsätzlich recht old-schoolig, aber keinesfalls angestaubt produziert. Differenziert, kraftvoll und dennoch natürlich; so soll es sein. Das Artwork ist in einem giftigen grünähnlichen Ton gehalten und ergänzt den Gesamteindruck.

Desaster gelingt es, ein beeindruckendes, recht traditionell gehaltenes Album zu schreiben, ohne dabei wie ein Plagiat oder Klon vergangener Tage zu wirken. Dies verdient Respekt und Anerkennung – eine dicke Kaufempfehlung natürlich inklusive.

Christian Stiewe - www.sounds2move.de  / 11.09.2007