Derek Sherinian "Blood of the Snake" / VÖ 28.07.2006

Alice Cooper Band, Kiss oder auch Dream Theatre, bei all diesen Gruppen stand Keyboardmagier Derek Sherinian schon in Lohn und Brot. Von daher wird wohl auch niemand das Talent des Tastenvirtuosen anzweifeln, da die aufgezählten Namen eine eindeutige Sprache sprechen. Was übrigens auch auf die Namen der Gastmusiker zutrifft, die man auf Mr. Sherinian`s neustem Instrumentalalbum zu hören bekommt. So vollziehen auf "Blood of the Snake" unter anderem Gitarrenmonster Zakk Wylde, Gitarrenexzentriker Yngwie Malmsteen, Gitarrenlegende Slash und Kultsänger Billy Idol ein munteres Stelldichein.

Irgendwie sind Instrumentalalben immer eine zwiespältige Angelegenheit, da bei solchen Werken oft das Risiko besteht, den Normalhörer damit zu Langweilen. Zwar werden nun sicherlich Stimmen laut werden, die anmerken wollen, dass solche Alben vor allem für den Instrumentenbegeisterten Fan interessant sein sollen. Jedoch kann ich auf solch eine Argumentation nur bedingt Rücksicht nehmen, da ich in meiner Funktion als sounds2move Schreiberling, solch ein Album, vor allem aus der Warte des Normalverbrauchers betrachten muss. Und jene sind von solchen Alben meist eher gelangweilt, weil die Zelebrierung des instrumentalen Könnens oft zu technisch und zu selbst verliebt ausfällt. Diese Kritik trifft in geringen Masse auch auf "Blood of the Snake" zu, auch wenn Mr. Sherinian nicht vollständig das vorhandene Können über den Unterhaltungswert stellt. Denn im Vergleich zu anderen Instrumentalalben muss man "Blood of the Snake" durchaus eine gewisse Leichtfüßigkeit attestieren, die so auch den Normalverbraucher ansprechen könnte. Von Metal und Prog, bis hin zu Rock und Jazz, entfaltet Derek Sherinian eine instrumentale Klangwelt, in der jeder Track seine ganz eigene Grundstimmung verbreitet. Dabei hält sich der Keyboardvirtuose oft songdienlich im Hintergrund, was wiederum dafür sorgt, dass sich sowohl seine Gastmusiker wie auch seine Instrumentalfraktion so richtig austoben können. Apropos Instrumentalfraktion: Jene besteht wie nicht anders zu erwarten auch nur aus echten Könnern wie z.B. Schlagzeuger Simon Phillips (Toto) oder auch Bassist Tony Franklin (u.a. Jimmy Page, David Coverdale). Doch kommen wir nun zu den schon erwähnten Gastmusikern, unter denen sich auch Dream Theater Gitarrist John Petrucci befindet, der beim eröffneten "Czar of Steel" sein Können unter beweis stellt. Leider handelt es sich jedoch bei diesem Track um den schwächsten Beitrag des Albums, da er im Grossen und Ganzen ein wenig uninspiriert wirkt. Anders verhält es sich beim Titeltrack, bei dem Zakk Wylde und Yngwie Malmsteen die Gitarrensaiten zupfen und der mit seiner mitreißenden Melodie zu gefallen weiß. Beide Gitarrenhexer kommen übrigens noch ein zweites Mal zum Zuge, wobei sich Mr. Wylde auf dem Black Sabbath-mäßigen "Man with No Name" zusätzlich noch als Sänger betätigen darf. Mr. Malmsteen hingegen sorgt mit seinem Gitarrenspiel auf "Viking Massacre" dafür, dass man sich solch ein Gemetzel bildlich vor Augen führen kann. Auf dem letzten Track des Albums, der ungemein Unterhaltsamen Coverversion des Mungo Jerry Klassikers "In the Summertime", schlägt dann die Stunde von Slash und Gastsänger Billy Idol. Dieser Song ist für mich persönlich auch das Highlight dieses Albums, da er nicht nur dem Geist des Originals Treu bleibt, sondern einfach auch durchgehend nur Spaß macht.

"Blood of the Snake" ist ein durchwegs gelungenes Instrumentalalbum, das dank seiner gekonnten Machart, gar dem Normalverbraucher gefallen könnte. Jedoch möchte ich an dieser Stelle keine Kaufempfehlung abgeben, da jeder für sich selber entscheiden muss, ob er was mit einem Instrumentalalbum anzufangen weiß. Fakt ist jedoch, dass mich "Blood of the Snake" nicht gelangweilt hat und das kann man nun entweder als Qualitätsbestätigung betrachten, oder auch nicht.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 26.07.2006