Deranged „The Redlight Murder Case“ / VÖ 15.02.2008

 

 

“Watch me when I kill (Die Stimme des Todes)”, “Strip nude for the Killer (Die Nacht der langen Messer)”, “Gently before she dies (Die Schwarze Katze)”, „So sweet, so dead (Schön, nackt und liebestoll)“, “The Killer wore black Gloves (Die heiße Nacht der Killer)”, „Formula for a Murder (Das Haus der Verfluchten)“, „Death walks on high Heels (La Morte cammina con i tacchi alti)”, “Body Puzzle (Mit blutigen Grüßen)” – Dies ist einerseits eine Auflistung einer Reihe von mehr oder weniger bekannten und mehr oder weniger gelungenen Vertretern aus dem Giallo-Genre. (Für cineastisch weniger bewanderte Mitmetaller: Dies ist eine in den 60er Jahren in Italien entstandene Filmgattung, die irgendwo in der Schnittmenge Krimi-Thriller-Horror-Erotik liegt und sich durch ganz spezielle optische und atmosphärische Stilelemente auszeichnet). Andererseits ist dies auch die Tracklist des aktuellen Deranged Albums „The Redlight Murder Case“. Die schwedischen Death-Metaller waren auch schon in der Vergangenheit für ihre Zuneigung zu Themen aus dem Horror- und Gore-Bereich bekannt. Trotz Unkenntnis der Lyrics kann man hier also von einem Konzeptalbum ausgehen. Auch das stilvolle Cover fängt die typischen Giallo-Trademarks gekonnt ein.

 

So weit so gut. Von der musikalischen Umsetzung des Konzeptes bin ich dann allerdings schon ein wenig enttäuscht. Nicht dass die Musik schlecht wäre. Man bekommt die von Deranged seit über zehn Jahren und sieben Alben bekannte und gewohnte Brutalo-Kost. Nicht mehr und nicht weniger. Death-Metal, der sich weniger an den Landsleuten aus der Stockholm- oder gar Göteborg-Ecke orientiert, sondern viel mehr auf amerikanischen Pfaden wandelt, mit einer leichten Thrash-Schlagseite wird einem auf diesem Rundling 35 Minuten lang erbarmungslos um die Ohren gehauen. Sicher gibt es zwischendurch ein paar groovende Parts zum Mitmoshen und Johan Axelsson zaubert auch einige tolle Soli und einprägsame Leads aus dem Griffbrett seiner Gitarre, doch das Gros des Albums rattert im Stakkato-Takt an einem vorüber. Da der Sound fett ist und auch Neusänger Martin Schönherr eine solide Grunzleistung abliefert, dürfte die Scheibe sicher ihre Anhänger in der Zielgruppe finden. Persönlich bin ich aber der Ansicht, dass man aus der Idee mehr hätte machen können (wenigstens ein paar eingebaute Samples oder ähnliches, die die Giallo-Atmosphäre auch akustisch untermalt hätten, wären gut gewesen).

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 16.02.2008