Depressed Mode "Ghost of Devotion" / VÖ 13.08.2007

Laut einer Studie ist in Finnland in der männlichen Altersgruppe zwischen 15 und 64 Selbstmord die vierthäufigste Todesursache. Und wenn ich mir das Debütwerk der Finnen Depressed Mode so anhöre, dann kann ich diesen Umstand voll und ganz nachvollziehen.

Der tonnenschwere Soundtrack zum Selbstmord, das und nicht weniger ist "Ghost of Devotion". Denn Depressed Mode zelebrieren auf ihrem Erstlingswerk solch eine intensive musikalische Bedrücktheit, dass man sogar an einem schönen und sonnig warmen Tag bereitwillig zur Rasierklinge greifen möchte. Und auch wenn es ein wenig klischeehaft klingen mag, so möchte ich an dieser Stelle doch einwerfen, dass solch ein Sound nur von einer finnischen Band stammen kann. Nur eine Band aus dem Land der tausend Seen kann solch ein gekonntes Gespür für Traurigkeit, das ersterben jedes Lachens und das ausbleiben des Lichts am Endes des Tunnels offenbaren und dementsprechend auch musikalisch umsetzen. Dabei setzen Depressed Mode sowohl auf abgründiges männliches Gegrowle wie auch auf weiblichen Klargesang, wobei die Frau - die übrigens auf den Namen Natalie Koskinen hört und ansonsten bei Shape of Despair ihr Timbre erschallen lässt - sich mehrheitlich im Hintergrund hält und nur beim Song "Fallen Angel" den dominierenden Part einnimmt. In Sachen Instrumentierung wird natürlich wie es sich gehört auf bleierne Schwere gesetzt, wobei nicht nur jede gespielte Note bis auf das äußerste ausgepresst wird, sondern hier und da erheben sich gar filigrane Melodiebögen, was dem zum hörenden Doom Metal eine wahrlich Gänsehauttreibende Wirkung verleiht. Mit "Dunkelheit" wagen sich Depressed Mode übrigens an ein Burzum-Cover, was an dieser Stelle aber nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden soll, da "Ghost of Devotion" nicht aufgrund einer Coverversion, sondern wegen Eigenkompositionen wie z.B. "Words of Silence" gehört werden sollte.

Songs, die fast schon perfekt arrangiert sind, eine Atmosphäre, die durchgehend dicht und vor allem alles niederdrückend ausfällt, das alles macht aus "Ghost of Devotion" ein Fest für jeden Doom Fan. Depressed Mode legen somit einen Einstand nach Maß hin, der definitiv Lust auf mehr macht, vorausgesetzt man gehört nicht jener in der Einleitung erwähnten männlichen und finnische Altersgruppe zwischen 15 und 64 an, denn dann könnte "Ghost of Devotion" durchaus und wahrhaftig der Soundtrack zum eigenen Suizid werden.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 10.08.2007