D.E.P „Ob Du Willst Oder Nicht“ / VÖ 09.07.2010

 

 

 

„Ob du willst oder nicht“ – aber was hier aus Kiel abgeliefert wird, ist allererste Sahne. Perfekt produzierter Rock – zwar mit einer durchschlagenden poppigen Last am Bein, das Ganze aber so unbeschwert und ohne Zwang auf Platte gepresst, dass es auch für Konsorten wie meiner einer schwer fällt hier die Skip- oder sogar Stop-Taste zu drücken. 2 veröffentlichte Alben, 300 Konzerte, Stadionhymne für die Hamburger Blue Devils und die Teilnahme an der „Don’t drink and drive“-Kampagne…also ganz unbeschrieben ist das Blatt D.E.P. dann wohl doch nicht.

 

Mit Album Nummer 3 wird auf Gesang in der Muttersprache gesetzt. Was prinzipiell auf Vorgängeralbum noch unbedingt international vermarktbar sein musste, wird jetzt komplett umgeschmissen. Vergesst Prinzipien – hier geht’s um die gewünschte, verlangte und erwartete Ausdrucksstärke. Der kleine Silberling lebt definitiv von der Abwechslung („Sonne“, „Der Brief“, „Hallo Sie“), den Mut zu Experimenten hat diese Kieler Truppe auf jeden Fall. Und – wer hätte es anders vermutet, wenn ich schon sage, perfekt produziert – genügend Ohrwurmpotential ist auch vorhanden („Alles dreht sich nur um dich“).

 

Das ist definitiv so ein Album, was man eigentlich allen Radiosendern verpflichtend ins Programm drücken müsste, nur um zu beweisen, dass es eben auch anders geht als es übermäßig gehypte Sportfreunde Stiller oder immer gleich klingende Ich + Ichs vormachen. Man könnte durchaus bedenkenlos das ganze Album über den Tag verteilt laufen lassen und würde sicherlich nicht einen Funken Kritik ernten. Vorbei wäre die Zeit von verkorksten Hits, von 2x tod- & wieder lebendig gespielten Kassenschlagern, von lästigen Songs, die nichts anderes schaffen, als einem die Laune zu vermiesen. Hmmm, wäre das schön!

 

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de