Delight „Breaking Ground“ / VÖ 09.02.2007

 

 

Durch einen gewonnenen Wettbewerb auf dem Leipziger Wave Gotik Treffen 2005 gelangte die polnische Band Delight zu ihrem derzeitigen Plattenvertrag mit Roadrunner Records. Dümpelte man die letzten zehn Jahre und vier Alben eher im Gothic Metal Untergrund unseres östlichen Nachbarlandes herum, verspricht man sich nun Anerkennung auf internationaler Ebene.

 

Ausgeschlossen scheint mir dies mit dem zweifellos gelungenen neuen Album „Breaking Ground“ nicht. Mit Gothic Metal hat die Musik allerdings kaum mehr etwas zu tun. Vielmehr erinnern mich die 12 Tracks an Alternative oder Rock-Acts wie Tape, Die Happy oder Exilia (mit denen man eigentlich auf ausgedehnte Deutschlandtour gehen wollte, dies aber aus gesundheitlichen Gründen absagen musste). Der Sound von Delight lebt vor allem vom vielschichtigen und ausdrucksstarken Gesang von Sängerin Paulina Maslanka, die neben Gitarrist Jaroslaw Baran das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band ist. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind die elektronischen Spielereien, die dem Gesamtsound eine kalte Atmospäre verschaffen, und die ein wenig im Kontrast zu den vielen schönen Melodien stehen. Dass die Wurzeln der Band im Metal liegen, hört man dann zum Glück doch noch an den immer wieder auftauchenden, fetten Gitarrenwänden (wie z. B. „Divided“ oder „More“) heraus. Potentielle Hitkandidaten hat man einige mit an Bord. Neben dem bereits erwähnten Opener „Divided“, zu dem auch ein recht ansehnliches Video gedreht wurde, haben das in Polen vorab als Single veröffentlichte „Sleep with the light on“, die gefühlvolle Ballade „Fire“, das rockige „All Alone“ oder das mit einem sehr eingängigen Refrain ausgestattete „Every Time“ gewiss internationale Klasse und das Zeug zum Tanzflächenfüller. Die überwiegend von Sängerin Paulina verfassten Texte scheinen mir sehr persönlich zu sein und drehen sich zumeist um zwischenmenschliche Angelegenheiten. Erwähnen sollte man, dass fünf der auf „Breaking Ground“ vertretenen Songs Neueinspielungen von Delights viertem Album „Anew“ sind. Da dieses jedoch hierzulande wenig bekannt ist, fällt dieser Fakt bei der Kaufentscheidung wohl weniger ins Gewicht.

 

Fazit: Delight verlassen mit „Breaking Ground“ das überbevölkerte Gothic-Revier, um auf den kaum weniger ausgetretenen Alternativ-Rock Pfaden zu wandeln. Es gelingt es ihnen aber, hier einige gute bis sehr gute Akzente zu setzen. Anhänger dieser Richtung sollten das Album definitiv ausprobieren.

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 11.02.2007