Degradead „Til Death Do Us Apart“ / VÖ 04.02.2008

Wer soll die 27.000.000 Melodic Death / Thrash Metal Kapellen eigentlich noch auseinander halten? Ein bisschen ältere In Flames hier, ein bißchen The Duskfall dort und fertig ist die Schose…  Okay, ganz so leicht machen es sich Degradead auch nicht, aber was die Band auf „Til Death Do Us Apart“ bietet, ist nun einmal nichts anderes als moderner, totgehypter Melodic Death Metal. Das „Schlimme“ daran ist, dass es an der Platte zumindest handwerklich nicht viel zu meckern gibt: Die Jungs verstehen ihr Handwerk, die Produktion ist angemessen, aber davon einmal abgesehen?

Wo sind die Ideen, wo das individuelle Wesensmerkmal dieser Band? Ausgetrampelte Pfade noch mehr auszutrampeln ist sicherlich nicht das große Qualitätsmerkmal. Immerhin halten sich Core-Anteile deutlich hörbar in Grenzen, aber warum sollte ich mir nun ausgerechnet Degradead kaufen und nicht eine der zigtausend anderen Bands? Auf diese Frage kann ich gar keine genaue Antwort geben, da helfen auch keine dezent eingesetzten Keyboards und cleane Vocals wie in „Pass Away“. Dieses Lied scheint sowieso die prädestinierte Single zu sein – ein eingängiger, bloß nicht zu harter Stampfer, der ganz gut ins Ohr geht – und sicherlich genau so schnell wieder aus selbigen verschwindet. Generell sind die Lieder recht kompakt und übersichtlich gehalten. Die 5 Minuten Marke erreicht keiner der 11 Lieder.

Es ist eine Schande: Handwerklich sehr begabt, songwriterisch im Rahmen des Klonens sicherlich auch, aber darüber hinaus? Ich wünsche mir mehr Ideen, mehr Kreativität. Szenejünger, die wirklich alles aus diesem Bereich brauchen, können zuschlagen, denn die Jungs verstehen ihr Geschäft immerhin. Alle anderen hören besser vorher rein. „Deja vu“-Erlebnis fast garantiert….

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 29.01.2008