Deftones „Saturday Night Wrist“ / VÖ 27.10.2006

 

 

“White Pony” ist eins der besten Alben, die je unter dem Banner des New Metals (auch wenn dieser Begriff nie wirklich zu dieser Band passte) veröffentlich wurden. Auf dem darauf folgenden „Deftones“ sagten ihnen böse Zungen Stillstand nach und auch live wussten sie nicht mehr so zu überzeugen wie früher. Kann „Saturday Night Wrist“ wieder an den goldenen Zeiten anknüpfen?

 

Wow, die Deftones sind auf diesem Album noch eigenwilliger als sonst! Wirkliche Riffs wie bei „My Own Summer (Shove It)“ gibt es nicht mehr, denn die sind Geschrammel und Elektronik gewichen. Zwar tauchen sie u.a. noch vereinzelt in der ersten Single „Hole In The Earth“ auf, aber die Elektronik ist diesmal mittendrin statt nur dabei. Also von erneutem Stillstand kann hier überhaupt nicht die Rede sein. Mit „Pink Cellphone“ haben sie sogar einen reinen Elektronik-Song in bester Massive Attack-Manier dabei. Zwei härtere Songs als Gegenstück zu „Pink Cellphone“ gibt es aber auch, nämlich das recht nette „Rapture“ und das eher langweilige „Rats!Rats!Rats!“. Diese beiden Stücke bilden auch die einzigen Schwachstellen dieses äußerst gelungenen Albums. Songs wie besagtes „Hole In The Earth“, „Mein“, „Beware“, „Combat“ oder „Reviere“, welches übrigens von der Tonfolge auch mal sehr stark an den „White Pony“-Hit „Digital Bath“ erinnert, wissen auf diesem Album zu gefallen. Man sieht sich eigentlich selber schon „Tonight I feel like more“ voller Leidenschaft aus sich heraus singen - aber auch nur eigentlich.

 

„Saturday Night Wrist“ ist das Deftones-Album was sich viele nach „White Pony“ gut hätten vorstellen können. Anderen wird dieses Werk vielleicht zu verspielt und elektronisch sein. Aufgeschlossene Musikfreunde werden an diesem Album sicherlich eins der Highlights 2006 finden und eine Menge Spaß haben.

 

Sebastian Berning - www.sounds2move.de / 31.10.2006