Deep Purple „History, Hits & Highlights 68 – 76“ / VÖ 26.06.2009

 

 

 

Nicht nur Nostalgiker dürfen sich über die neue DVD der Rock-Großväter Deep Purple freuen. Zwar stehen die älteren Herren musikalisch über jedem Kritiker, aber dennoch ist diese audiovisuelle Werkschau ihrer Frühphase nach wie vor als beeindruckend zu bezeichnen.

 

Wer sich dieses Teil in den Schrank stellt, bekommt haufenweise Zeitdokumente geliefert, die in verschiedene Themengebiete unterteilt sind und die zu erforschen durchaus Spaß bringt. Auf DVD 1 findet sich etwa eine zwar nur 20-minütige History der titelgebenden Jahre 1968 bis 1976, doch diese ist gespickt mit raren, alten Aufnahmen aus Rundfunk, Fernsehen und eingeblendeten Zeitungsartikel, Fotos und Plakaten und wirkt durchgehend kurzweilig. Auf Interviews aus heutiger Sicht (Ritchie Blackmore hätte man dafür ohnehin nicht bekommen) verzichtet man komplett, sondern schneidet an den passenden Stellen stattdessen aufschlussreiche Interviewsauszüge aus der jeweiligen Zeit ein, die einen guten Einblick in das gewähren, was heute Rockgeschichte ist und damals die größten Arenen füllte. Die scheußlichen visuellen Effekte und der zweifelhafte Kleidungsstil von damals, für den ihr euren Eltern gern noch ein nachträgliches „Haha!“ an den Kopf werfen dürft, sind dabei die einzigen augenfeindlichen Erscheinungen. So trumpft zum Beispiel der „MK II“-Block nicht nur mit einer ganzen Palette an unsterblichen Evergreens auf („Speed King“, „Child in Time“, „Strange kind of Women“, „Highway Star“ und das obligatorische „Smoke on the Water“), sondern legt diese auch noch in Form von überwiegend überaus seltenen TV-Aufzeichnungen (auch aus deutschen Quellen) vor. An vielen Mitschnitten ist der Zahn der Zeit natürlich nicht spurlos vorüber gegangen, jedoch steht der geschichtliche Wert hier ganz deutlich über dem technischen Standard. Einen Bonuspunkt gibt’s für das Booklet, das mit unzähligen Abbildungen von Tickets, Tourpostern und Presseartikeln aufwartet. Prädikat: Rockgeschichtlich wertvoll.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 16.07.2009