Debauchery „Continue to Kill“ / VÖ 11.04.2008

 

 

"Wenn euch die durchschnittlichen Death Metal Bands der anderen Labels, die glauben, den ganz großen Wurf gelandet zu haben, allmählich langweilen, dann hört euch mal 'Continue To Kill' an". Aufgeblähte große Worte, mit denen uns das Label die neue Scheibe der süddeutschen Blutjunkies schmackhaft machen will. Dazu noch deren Sänger Thomas, der bei jedem kritischen Wort das man über ihn und seine Band verliert jedem Autor sofort den Krieg erklärt, und schon hat man es geschafft, dass man die Alben der Band kritischer beäugt als es eigentlich nötig wäre. Debauchery spielen einen Stil, den auch in zwanzig Jahren noch viele Leute hassen wie lieben werden, und wenn man sich noch so dagegen wehrt. Da kann man sich schon mal etwas am Riemen reißen als erwachsener Mensch.

 

Von diesen Aspekten abgesehen legen wir das Hauptaugenmerk besser auf die Musik, bevor uns verärgerte Mails aus Schwaben erreichen, in denen wir als ahnungslose, mit wenig musikalischem Segen ausgestattete Möchtegern-Kritiker bezeichnet werden. Und "Continue To Kill" ist, da ist jeder Eiertanz unnötig, ein erstklassiges Death Meal-Scheibchen geworden. Erstaunlich abwechslungsreich und vielschichtig ist es, Debauchery sind keine Band mehr, die hauptsächlich AC/DC-Riffs mit Death Metal-Growls verbindet. Diese Kombination hat durchaus ihren Reiz und sie ist auch heute noch vorhanden ("Hard Rockin'"),  aber es gibt diesmal eben noch einiges mehr. Schnelle, abreißende Wutklumpen ("Blood God Rising"), schleppendes, umso heavier näher rückendes Grollgewitter ("King Of Killing") und natürlich wieder die augenzwinkernde Verneigung vor schmerzhaften Begegnungen mit dem weiblichen Geschlecht ("Cuntkiller"). Die Produktion ist mächtig, die Gitarren sind eine einzige Wand, und viel zu kritisieren gibt es nicht. Allerdings bin ich wohl nicht der einzige, der das hunderttausendste "Angel Of Death"-Cover doch ziemlich überflüssig findet.

 

Den Einfluss von Six Feet Under erwähn ich mal nicht. Was sie davon halten, haben die Jungs ja auf einem Track des Albums schon selbst klar gemacht. Beschränken wir uns also darauf: Continue To Kill" erfüllt die Erwartungen und vermag sie nach "Back In Blood" bei einigen vielleicht sogar zu übertreffen.

 

Heiko Eschenbach – www.sounds2move.de / 01.04.2008