Death Wolf „II – Black Armoured Death“ / VÖ 15.02.2013
Sprechen
wir mal aus, was Unkenrufer schon immer sagen: Black Metal kann
ziemlich langweilig werden. Das findet scheinbar auch Morgan Hakansson,
der schon seit geraumer Zeit neben seiner einflussreichen
„Panzerdivision“ Marduk auch eine Band für weniger extreme Sounds
unterhält und die vorwiegend rockt anstatt zu blasten. Zehn Jahre lang
hieß diese Spielwiese Devils Whorehouse und verstand sich vor allem als
Kniefall vor den Misfits und Samhain. So ganz schien der Bassist darin
irgendwann nicht mehr seine Erfüllung zu finden, also verpasste man
sich mit Death Wolf einen neuen Namen und verschob auch die
Soundparameter hin zu mehr Düsternis, während der einstige Horrorpunk
über Bord geworfen wurde.
„Düster“ ist schon das richtige Schlagwort, denn dieses Album umweht
genau die dunkle Aura, die der Titel „Black Armoured Death“ vermuten
lässt. Überraschend ist hingegen die Bandbreite: „Noche de Brujas“
rifft verdächtig nah am Black Metal, galoppiert im Midtempo und mit mal
aggressiv-knarrzigem Gebell, mal mit leicht mystischem Klargesang.
„World Serpent“ klingt bei den Gitarren zwar ähnlich, ratternde
Thrash-Vocals und das wild gewordene Drumming machen aus dem Stück aber
die reine Punk-Raserei, selbst wenn zwischendurch mit einer
auflockernden Bridge mal kurz das Tempo minimal raus genommen wird.
Hingegen kommt „Lord of Putrefaction“ fast vollständig zum Stehen, es
regiert Doom Metal, der zwischendurch beinahe lieblich von Sänger
Maelstorm intoniert wird. Death Wolf bieten also eine ziemliche
Bandbreite dunkler Stilistiken, das eigentlich bemerkenswerte ist aber,
dass soeben gerade einmal die ersten drei (!) Stücke des Albums
beschrieben wurden. Man könnte fast vermuten, die Schweden wollen dem
Hörer von der ersten Sekunde an unter die Nase halten, welche Vielfalt
in ihnen steckt. Das kann offenen Ohren im Underground ganz gut
gefallen, wobei Black Metal-Puristen (die ja eigentlich auch gar nicht
die Zielgruppe sind) das alles deutlich zu nah an den letzten
Rumpel-Punk-Auswüchsen aus dem Hause Darkthrone liegen könnte. Einen
Vorteil haben die Wölfe aber, nämlich dass ihre Platte besser klingt.
Bei einer Nummer wie „Sudden Bloodletter“ ist der Klang aber ohnehin
nebensächlich, denn hier wird auf Anschlag durch die Prärie geholzt,
dass sich sogar hartgesottenes Punkpublikum die Kauleiste festhalten
muss. Ein wenig skurril wird es auch mal, nämlich bei „Little black
Angel“, wenn man sich fragen möchte „Versucht hier tatsächlich eine im
Black Metal verwurzelte Truppe so etwas wie eine Ballade zu
schreiben?!“. Interessante Idee, in der Umsetzung aber noch
durchwachsen.
Trotz der erwähnten Ansätze, „II – Black Armoured Death“ auf ein
möglichst breites Fundament zu stellen, lässt sich nicht von der Hand
weisen, dass es dem Album insgesamt deutlich an Ausreißern nach oben
mangelt, um einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu können. Außerdem
überzeugt der Gesang im klaren Bereich mit Danzig-Flair, in der Summe
ist die ganz große Qualität jedoch nicht auszumachen. Ein Problem, das
man stellvertretend für das gesamte Album anführen könnte.
Markus Rutten - www.sounds2move.de