Death SS „The 7th Seal“ / VÖ 23.06.2006

 

 

Die Italiener von Death SS müssen zu den Geburtshelfern des Horror Metal gezählt werden. Seit 1988 ist das Quintett bereits unterwegs und dabei vor allem (oder ausschließlich?) in der Heimat mitunter schwer angesagt. Hierzulande ist der Name weniger geläufig und leider zeigt das neue Album „The 7th Seal“ auch, warum.

 

Laut eigener Aussage spielt die Band „Gothic Horror Metal“. Gut, dass man das dazu sagt, beim Durchhören von „The 7th Seal“ wäre ich nicht unbedingt darauf gekommen. Vor allem die angekündigten Gothic-Anleihen kann man getrost mit der Lupe suchen. Vielmehr ist das neue Album aus dem Hause Death SS leider nicht mehr als ein lauer Aufguss von Riffs, Ideen und Melodien, die man schon dutzende Male woanders gehört hat. Und da waren sie schon ausgelutscht. Dazu kommt, dass die Band offensichtlich nicht genau im Bilde ist, wann Schluss sein muss. Viele der Stücke werden künstlich in die Länge gezogen, wiederholen dabei aber immer und immer wieder Schema-F. Dass es einem teilweise auch bei Stücken so ergeht, die sich knapp um die 4 Minuten bewegen, spricht Bände. Leider wird hier auch zu oft die verstaubte Schablone aus der Schublade geholt, auf der „Wie schreibe ich eine Hymne“ geschrieben steht. Auffallend häufig versuchen Death SS ihre mittelmäßigen Songs mit Hilfe von mehrstimmigen Refrains auf ein wenigstens solides Level zu retten. Meistens leider ohne Erfolg. Am besten funktioniert auf diesem Album noch das von einem Violinenintro eingeleitete „Der Golem“, das mit schnittigen, wenn auch nicht grade innovativen Riffs aufwarten kann und von Drummer Dave Simeone druckvoll steil geschickt wird. Ebenfalls in Ordnung geht „Absinthe“, das ausnahmsweise einen soliden Sing-along-Chorus zu bieten hat.

 

Auch wenn die Band schon lange dabei ist, wird der große Durchbruch im Rest Europas weiterhin auf sich warten lassen, solange man sich nicht deutlich steigert. Da haben Bands wie Gwar oder vor allem Lordi mehrere Nasenlängen Vorsprung. Abgesehen davon suche ich weiterhin neben den Gothic-Fragmenten auch nach der Gänsehaut erzeugenden Horroratmosphäre. Bevor übrigens der Politaktivist in euch durch kommt: Der Bandname entspringt nicht dem braunen Sumpf. Das „SS“ bezieht sich vielmehr auf den Namen von Sänger und Bandgründer Steve Sylvester.


Markus Rutten – www.sounds2move.de / 22.06.2006