Deadlock "The Re-Arrival" / VÖ 15.08.2014

 

 

 

Für Deadlock ist "The Re-Arrival" gleich in doppelter Hinsicht eine Reise in die Vergangenheit. Zum einen veröffentlichen die Melodic Deather dieses Album nicht über ihr aktuelles Label Napalm, sondern über deren Vorgänger Lifeforce. Zum anderen finden sich auf dem Longplayer überwiegend Songs, die bereits bekannt sind von den bisherigen Veröffentlichungen der Band, diesmal jedoch in neu eingespielten Versionen zu hören sind.

 

Was also veranlasst eine Band dazu der eigenen Vergangenheit eine Frischzellenkur zu verpassen? Da wäre zum einen natürlich das betagtere, frühe Material, das aus heutiger Sicht - besonders angesichts der fetten und zugleich lebendigen Produktionen, für die man mittlerweile bekannt ist - für manchen Fan, vielleicht auch für die Band selbst, ein wenig angestaubt klingt. So könnte es sich beispielsweise bei "With a Smile on my Face" verhalten, das auf dem Debüt "The Arrival" zu finden war und da noch ziemlich roh und rumpelig klingt. Ein fettes Facelifting haben Deadlock auch "Awakened by Sirens" (von "Earth.Revolt" 2005) verpasst, das jetzt symphonischer und vielschichtiger klingt. Doch mitnichten hat man sich auf dieser Doppel-CD nur mit ollen Kamellen beschäftigt, im Gegenteil hat man sich sogar die jüngere Bandvergangenheit noch einmal vorgenommen und sogar Material von "Bizarro World" (2011) auf den Prüfstand gestellt. Wenig verwunderlich ist, dass sich die Unterschiede zu den Versionen von besagtem Album im relativ überschaubaren Rahmen bewegen, hier ging es vermutlich in erster Linie darum die Songs mit dem nicht mehr ganz so neuen Sänger John Gahlert am Mikrofon zu präsentieren. Bei "Htrae" vom gleichen Album habe ich das Gefühl, dass man vor allem den Mix noch einmal unter die Lupe genommen hat, sodass der Gesang von Sabine Scherer nun mehr Raum zum atmen hat und nicht mehr so von der Soundwand überfahren wird, wie bei der bisherigen Version. Aufgeräumter und noch mal kraftvoller kommen aber auch andere Songs rüber, etwa das famose "Dark Cell" vom Druchbruchsalbum "Wolves" (2007). "Code of Honor" vom gleichen Longplayer wird auf "The Re-Arrival" in einer mächtigen Version mit Marcus Bischoff (Heaven Shall Burn) als Gast in die Auslage gelegt, wohingegen man bei der Pianoballade "To where the Skies are blue" das Gefühl hat die Neuerungen mit der Lupe suchen zu müssen. Mit hadern sollte man sich allerdings nicht zu lange aufhalten, schließlich veredeln die Melodic Deather diese Werkschau mit drei brandneuen Songs, auf denen auch schon der neue Drummer Werner Riedl zu hören ist. Wer das Video zum furiosen Brecher "An Ocean's Monument" gesehen hat, wird bestätigen, dass man sich um die Zukunft der Band auch nach dem Ausstieg von Gründungsmitglied und Sympatikus Tobi Graf keine Sorgen machen muss. Stattdessen kann man sich getrost zurücklehnen und diese Rückschau mit kleinen Ausblicken auf die Zukunft einfach genießen. Was über Jahre nachweislich so gut war, kann ich Zukunft nicht schlecht werden.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de