Deadlock „Bizarro World“ / VÖ 25.02.2011

 

 

Gleich der erste Blick macht es klar: Deadlock haben zum stilvollen Schick zurück gefunden und dem neuen Album „Bizarro World“ nach dem eigenwilligen Cover des Vorgängers wieder richtigen Eye-Candy verpasst. Und auch sonst weichen die Regensburger etwas von ihrem Konfrontationskurs ab, selbst wenn das überhaupt nicht nötig gewesen wäre.

 

Gemeint ist neben dem Artwork auch die musikalische Ausrichtung. Ich will mich hier nicht missverstanden wissen, denn mitnichten gehen Deadlock Kompromisse ein oder passen sich an. Auch anno 2011 hört man jedem Riff nach wie vor die Handschrift von Basti Reichl an und auch gesanglich fühlt man sich augenblicklich heimisch. Vielmehr verkneifen es sich Deadlock diesmal, die weniger aufgeschlossenen Metalheads mit Hip Hop („Manifesto“) oder längeren Electro-Beat-Sequenzen („Wolves“, „Manifesto“-Intro) vor den Kopf zu stoßen, sondern verstecken derartige Anflüge weitaus gekonnter. So perfektioniert man den Melodic Death meets Dancebeat-Crossover in Form von „Renegades“ und meistert es gleichzeitig beim Autor zu keinem Zeitpunkt Enter Shikari-mäßiges Kopfschütteln (horizontal) auszulösen. Sabine Weniger klingt mit ihrem reinen und unschuldigen Organ wieder einmal fast schon zu lieblich und zu positiv, um die Botschaft vom Weltuntergang zu verkünden („Htrea“). Darum greift ihr in alter Tradition Joe Prem unter die zierlichen Arme, um den Songs ein ums andere mal die gewohnte Dosis Apokalypse zu injizieren. All das gipfelt in grandiosen Modern Metal-Ohrwürmern, die in dieser Dichte nur ganz wenige Bands zu Schreiben im Stande sind. Allein schon wie der Eröffnungshattrick „Virus Jones“, „State of Decay“ und „Falling Skywards“ seine Höhepunkte mit tödlicher Genauigkeit setzt ist beeindruckend. Somit wird „Bizarro World“ zu dem Album, das die modern-metallische Konkurrenz im Jahresverlauf erst einmal toppen muss. Eine Band, die das schaffen könnte, will mir im Moment spontan nicht einfallen…

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 11.02.2011