Dead by April „Dead by April“ / VÖ 18.09.2009

 

 

 

Bin ich eigentlich der Einzige, der beim Anhören des Dead by April Debüts an Bravo-Boygroups wie US5 denken muss? Mal ganz ehrlich: Wer ist denn bitteschön auf die selten dämliche Idee gekommen, ultra-moderne Metalpassagen (sogar mit akzeptablen Grunts) mit Teeny-Pop zu kreuzen? Und noch wichtiger: Wer soll so was kaufen?

 

Vielleicht die Viva-Zielgruppe, die mal so richtig krass sein mag? Möglich. Aber seien wir ehrlich: Wirklich viele Metaller, auch jüngeren Alters, werden doch nicht wirklich auf diese Scheibe steil gehen? „Dead by April“ ist nämlich eines um jeden Preis, nämlich eingängig. Dagegen ist grundsätzlich auch gar nichts einzuwenden, wenn, ja wenn die Sache wenigstens streckenweise einen Arsch in der Hose hätte. Von „What can I say“ kann man das nur marginal behaupten, denn der Druck, den Schlagzeug und Screams aufbauen, verpufft regelrecht wenn der Milchbubiklargesang dazu kommt. Auch ist der Einsatz von breiten Keyboardteppichen derart überschwänglich, dass man mit diesem Album nicht mal seine Großmutter erschrecken könnte. Zu lieblich, glatt und plastisch klingt dieses Debüt. Laut Presseinfo spielen Dead by April genau das, was sie unter Metal verstehen. Wenn dem so ist, leben wir vermutlich auf zwei verschiedenen Planeten. Abzüglich der sehr seltenen ansatzweise metallischen Momente und als Pop-Album angepriesen hätte ich den Burschen vermutlich für „Dead by April“ auf die Schultern geklopft. So etwas aber als Metal verkaufen zu wollen ist hingegen fast schon ein bisschen unverschämt. Da imponieren mir auch die stolz angepriesenen 17.000 Freunde auf mySpace nicht. Vielleicht sollten sich die Schweden lieber mal ein paar mehr echte Freunde suchen. Die hätten Dead by April, bei denen mit Jimmie Strimell und Alex Svenningson (beide Ex-Nightrage) eigentlich wenigstens zwei erwiesene Fachkräfte mitwirken, nämlich von einer solchen Kinderkacke abgeraten.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 15.09.2009