Dead Soul Tribe "The Dead World" - Plattenkritik / VÖ 11.11.2005

In der Promo-Info zum vierten Dead Soul Tribe Album "The Dead World", vergleicht Bandkopf Devon Graves sein musikalisches Schaffen mit dem Leben eines Baumes:
"Er wächst, verändert sich, wird größer und breiter, bleibt aber immer derselbe Baum."
Bezieht man nun diese Aussage auf das neuste Werk, so wird man erkennen dass die Rinde des Baumes um einiges Härter geworden ist.

Nach der sehr erfolgreichen Tour im Vorprogramm von Threshold, zog sich Devon Graves umgehend in sein eigenes Studio zurück, um dort mit der Arbeit am neuen Album zu beginnen. Dabei müssen die absolvierten Liveauftritte bei ihm einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, da der Sound um einiges erdiger daherkommt als in früheren Tagen. So präsentieren sich die Kompositionen um Kompakter und auch Groovebetonter, wobei der Kern nach wie vor die unverkennbaren Dead Soul Tribe Eigenheiten aufweist. Schon alleine der hypnotisch beschwörende Gesang von Devon Graves, outet jeden Song sofort als ein Dead Soul Tribe Stück, da seine Stimme einfach zu einzigartig ist. Auch die Songstrukturen sind gewohnt anspruchsvoll gehalten, erstreckt sich eine dichte und fast schon mystische Atmosphäre über das ganze Album. Zwar verfügten auch schon die früheren Alben, allen voran das geniale "A Murder of Crows" über eine extrem dichte Grundstimmung. Aber auf "The Dead World" vereint sich diese mit der schon erwähnten, musikalisch eher erdigen Ausrichtung.Wobei trotz der zusätzlichen Härte, der Sound von Dead Soul Tribe nie in metallische Gefilde vorstößt, sondern einfach um eine gute Portion Rock angereichert wurde. Dabei ist diese Neuorientierung unter anderen auf Adel Moustafa zurückzuführen, der mit seinem Groovebetonten und Dynamischen Schlagzeugspiel die Songs merklich bereichert. Ansonsten wurden alle anderen Instrumente von Devon Graves höchstpersönlich eingespielt, der hierbei mit seinem musikalischen Talent einen vollends überzeugenden Eindruck hinterlässt. Und somit ist es Mr. Graves gelungen, die Musik von Dead Soul Tribe einer eiterentwicklung zu unterziehen, ohne dabei die alten Tugenden und Stärken außen vor zu lassen. Als Paradebeispiel für diese Zelebrierung von gewohnter Qualität und Neugewonnener Härte, kann man das eröffnete "Flight on an Angels Wing", die beiden treibenden Stücke "Don't you ever Hurt" und "Let the Hammer Fall", das unheilvolle "Waiting in Line" oder auch das groovende "My Dying Wish" heranziehen.

Mit "The Dead World" liefern Dead Soul Tribe ein starkes Album ab, das nicht nur allen Fans der Band gefallen wird. Vielmehr könnte man diese CD locker als Einsteigerwerk für jene Empfehlen, die sich Mal mit dem Sound von Dead Soul Tribe auseinandersetzen wollen. Denn "The Dead World" ist nicht so schwer zugänglich wie die alten Werke, wobei aber dennoch die Anspruchsvolle Note nicht vernachlässigt wird. So könnte man dieses Album als das bisher leicht zugänglichste der Band bezeichnen, womit auch eine klare Reinhörempfehlung an alle Dead Soul Tribe Unkundingen ausgesprochen werden kann.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 08.11.2005