Daylight Dies „Lost to the Living“ / VÖ 25.07.2008

 

 

Düstermetaller dürfen sich schon mal ihr Lätzchen umbinden und das gute Geschirr aus dem Schrank holen, denn „Lost to the Living“ von Daylight Dies ist eine richtig leckere Angelegenheit für alle, die es gern dunkel, schwermütig und emotional haben.

 

Dabei kommt es für mich völlig überraschend, dass dieser Fünfer aus North Carolina in den Vereinigten Staaten stammt und nicht aus einer der geschichtsträchtigen europäischen Schmieden. Denn irgendwie klingt „Lost to the Living“ mit seiner Mixtur aus Dark Metal, Doom Metal und alter Gothic Metal Schule über die volle Distanz nach einem Musterschüler aus Norwegen, Schweden oder England. Hier flirren todtraurige Gitarrenmelodien an der Seelenpein von Grunter Nathan Ellis vorbei, um auf der Lavawalze der Rhythmussektion direkt in die Abgründe des Seins zu reiten. Das mag theatralisch klingen, ist in der Umsetzung aber unheimlich effektiv und gewinnt auch durch die Beimengung von klarem Gesang (etwa in „Lost Alone“ oder „Woke up lost“) an Intensität. Dass es auch ganz ohne Gesang keine Einbuße in Sachen Atmosphäre gibt, beweist währenddessen das Instrumental „And a slow Surrender“. Während das Gesamtklangbild wie eingangs erwähnt zwar durch und durch nach europäischen Spezialitäten schmeckt, hat man dennoch nie das Gefühl hier an eine Mogelpackung oder ein Gen- (bzw. Klon-) produkt geraten zu sein.

 

Freunde packender, metallischer Melancholie werden an dieser Scheibe wohl kaum vorbei kommen. Ich bin sogar fast gewillt hier von einer essenziellen Genre-Veröffentlichung in 2008 zu sprechen. Nackenhaare und Daumen nach oben!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 04.08.2008