Daughtry „Leave this Town“ / VÖ 24.07.2009

 

  

 

Daughtry aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind so kommerziell, wie Nickelback gern dargestellt werden. Allerdings können Chad Kroeger und Co. auch ganz ordentlich und wuchtig rocken und riffen, was viele entweder ignorieren oder schlichtweg nicht wissen. Und wie im Fall der Kanadier habe ich auch bei Daughtry grundsätzlich keinerlei Probleme mit uneingeschränkter Mainstream-Kompatibilität.

 

Und das vor allem deshalb, weil zwar durchgängig im absoluten Leichtkostformat gekocht wird, gleichzeitig aber auch Wert auf schmackhafte Zutaten gelegt wird. Ganz klar: Die Band ist nicht heavy, bläst einen vor der Anlage nicht vom Stuhl und ist darüber hinaus komplett unmoshbar. Doch ein Gefühl für unkomplizierte, eingängige Rock-Songs (Hits) haben Namensgeber Chris Daughtry und seine Kollegen definitiv. Das zeigen sie immer dann besonders, wenn sie sich an Powerballaden und Radiorock versuchen wie „Everytime you turn around“, „Ghost of Me“, „Supernatural“ und dem verhältnismäßig rauen „You don’t belong“. Das Wort Hintergrundberieselung oder ein Ausdruck wie „zum nebenbei hören“ ist zwar gemeinhin recht negativ behaftet, trifft auf „Leave this Town“ jedoch durchaus zu und ist dabei wohlwollender gemeint, als es sich vielleicht anhören mag. Wer auf Kapellen wie 3 Doors Down, Simple Plan und Hoobastank steht, könnte auch an Daughtry schnell einen Narren fressen. In Übersee hat man dies bereits längst getan, wo die Truppe einen Charthit nach dem nächsten landet, während man in der Vergangenheit auch hierzulande für Aufsehen sorgen konnte, etwa mit der 2007er Single „It’s not over“. In genau dieser Tradition macht „Leave this Town“ weiter. Das wird dem Kuttenträger definitiv viel zu seicht, und auch den meisten anderen Metallern nur ein „Kommerz!“ wert sein. Als Easy-Listening für zwischendurch geht das zweite Daughtry Album allerdings uneingeschränkt klar.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.07.2009