Dark Tranquillity „Fiction“ / VÖ 20.04.2007

 

 

Göteborg lebt und atmet. Freude des unbestritten einflussreichen Sounds der zweitgrößten Stadt Schwedens durften kürzlich einen wahren Freudentag feiern, nämlich die Veröffentlichung des neuen Dark Tranquillity Drehers „Fiction“. Und um es vorweg zu nehmen: Der achte Streich des Sextetts wird keinen Fan vor den Kopf stoßen.

 

Dabei führt der Opener „Nothing to no One“ den Hörer noch spitzbübig an der Nase herum. Denn Dark Tranquillity haben die selbst verordneten Pfade der brachialen Härter der beiden Vorgängeralben wieder etwas verlassen und ihren prägnanten Melodien wieder mehr Raum zugestanden. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Band auf „Fiction“ poppig zu Werke geht. Vielmehr hat man Songs wie „Icipher“ und „The Lesser Faith“ (Arbeitstitel „SignifiCunt“) zu kleinen Hymnen und zukünftigen Livekrachern befördert, woran vor allem die melodischen Riffs und das wieder präsentere Keyboard ihren Anteil haben. Frontmann Mikael Stanne spuckt natürlich sowohl bei den heftigeren Brocken wie auch bei den versöhnlicheren Stücken Gift und Galle, um seinem Rang als Primus im Melodic Death Metal vollends gerecht zu werden. Im Gegensatz zu vielen Feifern ist der bärtige Lockenkopf zudem auch mit einem vorzüglichen klaren Gesangsorgan gesegnet, was atmosphärische Songs wie „Misery’s Crown“ und „The Mundane and the Magic“ (hier erklingt auch die Stimme von Gastsängerin und Theatre of Tragedy Frontdame Nell Sigland) zu vorzüglichen Kontrastpunkten macht. Meiner Meinung nach hätte diese in manchen Momenten an Aaron Stainthrope erinnernde Stimme auch den beiden Longplayern nach dem 2000er „Haven“ wirklich gut zu Gesicht gestanden. Sei es drum, dafür gibt der klare Gesang nun „Fiction“ eine stimmige, aufwertende Facette, die dieses Album zu einem wirklichen Must-Have für alle Melodic Deather macht.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 13.05.2007