Dark Tranquillity "Construct" / VÖ 27.05.2013

  

Es gibt Bands, die von Album zu Album in Interviews Statements der Marke "wir haben uns musikalisch weiterentwickelt“ von sich geben. Bands, deren sogenannte Entwicklung meist einen kompletten Stilwechsel bedeutet. Und dann gibt es wiederum Bands, die vorab keine großen Reden schwingen, sondern einfach mit ihrem neuesten Werk um die Ecke marschiert kommen und nahtlos an die eigene Diskografie anschließen.

Letzteres dürfte zweifelsohne auf Mikael und seine Bandkollegen von Dark Tranquillity zutreffen. Fortschritte ja, aber Stilwechsel niemals. Auch ein neuer Schriftzug, der „Construct“ ziert, kann daran nichts rütteln. Mit ihrem zehnten Album melden sich also Schwedens Großmeister des Melodic Death Metals zurück. Bestückt mit zehn Songs kommt "Construct" in gewohntem Dark Tranquillity-Gewand daher ("Apathetic"). Satte Riffs, packende, beinahe schon treibende Drums, groovige Hooklines ("The Silence in Between") mit dem nötigen Kopf-Nick-Faktor kombiniert mit der rauchigen, düsteren Stimme von Mikael. Ein wunderbar funktionierendes "Construct" aus dem, was sich Mikael, Niklas und Co. über die Jahre angeeignet und zur persönlichen Charakterisierung genutzt haben ("Uniformity", "State of Trust"). Wer die Alben von Dark Tranquillity kennt, weiß auf welch atmosphärische Grundstimmung man sich einzustellen hat, denn auch anno 2013 wird es von Dark Tranquillity alles geben, nur kein Album, zu dem man lustig fröhlich mit rosa Luftballons über eine Gänseblümchenwiese hüpft. Aber mal ehrlich, dann, aller spätestens dann wäre es auch Zeit, sich von Dark zu Pink Tranquillity umzubenennen.

Qualitativ natürlich ein Album der Meisterklasse, das dahingehend kaum bzw. nur schwer zu übertreffen ist. Aber stimmt denn auch die Quantität? Na, aber sicher tut sie das. Wo Dark Tranquillity drauf steht - wenn auch in neuem Stil - ist auch Dark Tranquillity drin bzw. drauf.

 

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de