Darkthrone „Circle The Wagons“ / VÖ 05.04.2010

 

 

Wisst ihr, was scheiße ist? Scheiße ist, wenn sich eine Band als entwicklungsfreudig präsentiert, dabei ohne Ende über „Plastikmetal“ anderer Bands lästert, aber selbst nichts Besseres ist. Warum sind Darkthrone nichts Besseres? Ganz einfach: Deren Old-School Attitüde, deren Beharren auf Primitivität und uralter Schule wirkt so dermaßen aufgesetzt und unglaubwürdig, als dass sich dahinter auch ein cleveres Marketingkonzept verbergen könnte, um die Anti-Plastik-Metal-Menschen für sich zu gewinnen. Juhu! Anti sein ist schließlich trendy und verkauft sich gut.

 

„Circle The Wagons“ ist dabei nicht einmal richtig kacke, es ist nur so fürchterlich berechenbar, vorhersehbar und künstlerisch irgendwie vollkommen wertlos. Sicherlich, der Opener „Those Treasures Will Never Befall You“ zeigt den dunklen Thron von einer Heavy Metal Schlagseite, die wir so von denen noch nicht gehört haben. Zeitgleich sind die punkigen Elemente der unmittelbaren Vorgängeralben etwas reduziert worden, aber nach mehreren Liedern (2 oder auch 3) hat sich dieser Stil meiner Meinung nach schon wieder abgenutzt. „Im Am The Graves Of The 80s“ möchte gerne Old School Feeling herauf beschwören, der Gesang gestaltet sich sehr rotzig und versoffen, die Songstrukturen können primitiver und einfältiger nicht sein – aber leider wirkt dies alles nicht authentisch. Gleiches gilt für den Titeltrack. Hier zeigen Darkthrone übrigens, wie schief und daneben man wirklich singen kann, wenn man sich anstrengt. Ein Kompliment? Mitnichten. Es ist Mitleid.

 

Nein, Kinnas, das war nichts. Darkthrone zeigten sich während ihres gesamten Werdegangs immer entwicklungsfreudig – auch wenn es bei den legendären schwarzmetallischen Werken nicht offensichtlich war - , aber die letzten Alben beeindrucken nur noch damit, wie sich diese einst so wichtige Kapelle selbst vermarktet und damit zu ihrem eigenen größten Feindbild verkommt.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 23.04.2010