Darkane „Demonic Art“ / VÖ 24.10.2008

Nachdem die Schweden ihren charismatischen Sänger Andreas Sydow verloren hatten, stellte sich bei einigen Fans die berechtigte Frage, ob und wie es mit den Jungs weitergehen würde. Die Antwort ist ganz einfach: So wie vorher auch, nur mit neuem Sänger. Der neue Sänger hört auf den Namen Jens Broman und ist einigen eventuell von Construcdead oder The Defaced ein Begriff.

Und musikalisch? Ja, alles beim Alten. Die stimmlichen Ähnlichkeiten zwischen altem und neuem Sänger sind unüberhörbar, die Musik ist nach wie vor sehr intensiv, wahnsinnig flexibel, phasenweise an der Grenze zum Wahnsinn schrammend. Dieser extreme thrasige Metal ist aller Ehren wert, erfordert aber eine Menge Einarbeitungszeit und Nerven. „Variations Of An Eyerush“ eröffnet den Reigen symphonisch, orchestral, beinahe friedlich und lieb drein grinsend, bevor „Leaving Existence“ mit diesem Irrtum ziemlich unbarmherzig und wenig sensibel Schluss macht. Ja, Darkane sind immer noch die Alten! Die Elemente und Merkmale, die „Insanity“ und „Layer Of Lies“ so unglaublich intensiv gemacht haben, finden sich auch auf „Demonic Art“. Bemerkenswert, wie Darkane die Energie von „Leaving Existence“ in einem klaren und aufgeräumten Refrain münden lassen. Hier zeigt sich dann die stimmliche Stärke von Jens Broman. Diverse harmonische Leads verschaffen dem Hörer eine Verschnaufpause, bevor sich Darkane weiter durch diesen Song frickeln. Ja, diese Musik erfordert fürwahr Nerven. Wer aber bereit ist, diese zu verlieren, sollte sich diesem Album hingeben. „Absolution“ besitzt ebenfalls einen ähnlich mächtigen Refrain. Überhaupt wirkt dieses Lied verhältnismäßig gradlinig und aufgeräumt, so dass es noch am allerehesten mit der „Expanding Senses“ Schaffensphase der Band verglichen werden kann.  In „The Killing Of I“ tragen abgehacktes Riffing und dezente Synthieeffekte zum gelungenen Gesamteindruck bei.

Nach 37 Minuten sind alle Nackenmuskeln kaputt, „Demonic Art“ endet und hinterlässt nur Trümmer. Nach dem Verlust des alten Sängers hätte ich nicht mehr mit einem solch starken Album gerechnet. Glücklicherweise habe ich mich geirrt und darf euch nun „Demonic Art“ ans Herz legen, sofern ihr euch darauf einlassen möchtet. Denn es wird hart.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 23.010.2008