Danzig „Deth Red Sabaoth“ / VÖ 25.06.2010

 

 

 

Neues vom Schinkengott. Fans werden auf der Stelle auch das Wort „endlich“ in den Mund nehmen, denn der Muskelprotz aus der Staaten hat sich diesmal extra lang bitten lassen, bevor er sich dazu herabließ seinen Jüngern frisches Futter vorzusetzen. Sechs Jahre hat es gedauert um den Nachfolger des nicht bei allen Fans beliebten „Circle of Snakes“ fertig zu stellen. Lang genug also um aus etwaigen Fehlern von damals zu lernen und es diesmal wieder besser zu machen.

 

Und das tut der Meister auch, schon allein durch die Tatsache, dass Glenn Danzig wieder verstärkt auf die alte Schule setzt und damit an frühe Glanztaten anzuknüpfen versucht. Und damit werden Fans der alten Schule grundsätzlich glücklich werden, selbst wenn „Deth Red Sabaoth“ sicher nicht an die Klassiker heran reicht, die wohl auch in Zukunft für Danzig unerreichbar bleiben werden. Wie zum Beweis für besagte Rückbesinnung wurde auch der altbackene Sound der Scheibe mit Bedacht gewählt. „Organisch“ nennt es Glenn Danzig, „bisweilen inhomogen und ziemlich missraten“ der Rezensent. Cool ist hingegen oftmals die Gitarrenarbeit („The Revengeful“), bei der man das Instrument offenbar gern aufheulen hört. Wer sich im Laufe des Albums vereinzelt an Type O Negative erinnert fühlt, liegt richtig, hat deren Schlagzeuger Johnny Kelly hier doch in der Tat die Stöcke geschwungen. Den Zweiteiler „Pyre of Souls“ rettet allerdings auch der namhafte Mitmusiker Kelly ebenso wenig wie Gitarrist Tommy Victor (Ministry, Prong). Würde der erste Teil noch durchaus als Intro taugen (wohl zu viel „Child in Time“ gehört Glenn, wah?), ist die Fortsetzung mit ihren über sieben Minuten einfach viel zu zäh und arm an Höhepunkten, um die ausladende Spielzeit irgendwie zu rechtfertigen. Ein Meister düsterer Stimmungen bleibt Danzig trotzdem (nicht zuletzt dank wieder verstärkten Blues-Einflüssen) und stimmlich ist der Mittfünfziger nach wie vor unverkennbar. Ob das genug ist um den Anhang restlos zu überzeugen, steht auf einem anderen Blatt. Manchmal muss man einfach nehmen was man kriegt, wer weiß ob es nicht wieder sechs Jahre bis zum nächsten Album dauert.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.07.2010