Cult Of Luna „Vertikal“ / VÖ 25.01.2013

  

Ganze fünf Jahre sind mittlerweile ins Land gezogen, seit man zuletzt – zumindest longplayertechnisch – etwas von den Schweden Cult Of Luna gehört hat. Zwar haben sie zwischenzeitlich das Hörbuch „Eviga Riket“ unter das Volk gemischt und tourmäßig ganz schön auf die Pauke gehauen, dennoch hat man die schwedischen Klänge irgendwie vermisst. Haben sich, was die Handlung anbelangt, die Vorgängeralben noch auf das Leben eines Mannes hinter der Tür einer Heilanstalt fokussiert, setzt man 2013 dahinter einen dicken Punkt und lässt sich auf dem neuen Album „Vertikal“ von Fritz Langs „Metropolis“ inspirieren und führen.

Natürlich überlegt man sich beim Blick auf die neun Songs der Tracklist, ob es nicht doch der ein oder andere Song mehr hätte sein können – immerhin waren Cult Of Luna ganze fünf Jahre von der Bildfläche verschwunden – allerdings muss man an dieser Stelle hinzufügen, dass einer von besagten neun Tracks eine stolze Spielzeit von fast 20 (!) Minuten vorweisen kann. Ob das natürlich nun von Vor- oder Nachteil ist, sei an dieser Stelle mal völlig dahin gestellt. Wenn es nach mir geht, hätten es auch vier Songs mit einem schönen Intro getan, weil ich diese „in-die-Länge-ziehen-um-einen-Rohling-voll-zu-kriegen“-Taktik dem Grunde nach schon nicht mag, aber das nur nebenbei. Der Unterschied liegt bekanntlich im Detail. So auch auf „Vertikal“. Was sich kaum von der Hand weisen lässt, sind die verstärkt eingesetzten Synthie- und elektronischen Sounds. Dem ein oder anderen wird das aufgrund der derzeit im Trend liegenden Dubstep-Masche sicherlich nicht wirklich erfreuen, aber gerade Songs wie „Synchronicity“ kann ich mir persönlich nicht mit weniger „Schnick-Schnack“ vorstellen. Dennoch, das muss leider an dieser Stelle auch erwähnt werden, ist „Vertikal“ (schon von der Spielzeit her) nichts für „mal schnell zwischengeschoben“. Dafür ist die Platte zu wuchtig, zu düster, zu – ich würde fast sagen – depressiv.

Vielleicht ist es aber gerade das, was „Vertikal“ ausmacht. Vielleicht war das genau die Richtung, die Cult Of Luna als „die Neue“ in Angriff genommen haben. Vielleicht war die Platte die, auf die wir alle insgeheim gewartet haben? Spekulationen über Spekulationen, wir werden es wohl nie zu 100 Prozent erfahren.

 

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de