Cruachan “Blood On The Black Robe“ / V.Ö. 18.04.2011


 

 

Ich kann mich noch erinnern, als ich Mitte der 90er Jahre das Debüt der Iren Cruachan „Tuatha Na Gael“ in den Händen gehalten hab. Damals waren Skyclad die Größten für mich, und eine hohe Affinität zur „grünen Insel“ war auch nicht zu verleugnen. Zugegeben, ich hatte so meine Probleme, mit dem ziemlich schlecht produzierten dafür mit irischer Folklore aufgepeppten Black Metal warm zu werden. In der Folge lief die Karriere der Iren dann alles andere als gradlinig. Mit weiblichem Gesang und dem klaren Schwerpunkt auf Folk - zwischendurch gab Shane MacGowan höchst selbst ein Gastspiel – wurde die musikalische Ausrichtung einer Kurskorrektur unterzogen. Auch qualitativ waren einige Schwankungen zu verzeichnen. Das führte dazu, dass ich die Band etwas aus den Augen verloren habe. Umso überraschter war ich, als ich nun die neue, mittlerweile sechste Scheibe der Band „Blood on the black Robe“ zu Gehör bekam. Hier steht wieder ganz klar der (Black/Pagan) Metal im Vordergrund. Von ein paar weiblichen Gastvocals abgesehen, ist es in erster Linie Frontmann Keith ´O Fathaig, der sich die Seele aus dem Leib schreit. Und im Gegensatz zum Debüt wirken die Metal Parts und die Folk Elemente gut aufeinander abgestimmt. Die Geige ist nahezu omnipräsent, verdrängt die Gitarren aber nicht in den Hintergrund. Andere folkloristische Elemente werden bei Bedarf hinzugefügt. Dabei sind zehn (plus Intro) zum Teil richtig gute Songs entstanden. Schon der Opener „I Am Warrior“ verbindet eingängige Geigenparts mir harten Ausbrüchen. Bei „The Column“ stehen mitreißende Mitgröhlparts auf der Habenseite. “Thy Kingdom Come“ hat einige sehr schöne (Geigen)-Melodien vorzuweisen. „An Bean Sidhe“ beginnt als ruhiges Folk-Stück, mit weiblichem Gesang versehen, und entwickelt sich dann doch zum Metal Song. Der Titeltrack und „Primeval Odium“ sind auch sehr mitreißende Folk-Metal-Epen. Mit „The Voyage of Bran“ folgt eine fröhliche, schnelle Folknummer bevor mit dem Instrumental „Brian Boru´s March“ die wohl traditionellste Nummer zu hören ist. Den würdigen Abschluss bilden das wütende „Pagan Hate“ sowie das über siebenminütige „The Nine Year War“. Die Texte behandeln zum Teil Episoden der wechselhaften irischen Geschichte, zum Teil sind sie aber auch – wie von einer Pagan Metal Band nicht anders zu erwarten - extrem antichristlich. Negativ ist dagegen der Sound zu bewerten, der ziemlich hohl und blechern aus den Boxen schallt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das eventuell am Pressedownload liegt und das Endprodukt nicht doch besser klingt.

In jedem Fall sollten Pagan-Metal-Fans und Hörer harter Klänge mit Affinität zu irischer Folklore „Blood on the black Robe“ mal anchecken.

 

Alexander Dontscheffwww.sounds2move.de