Cronian "Enterprise" / VÖ 13.11.2008

Es gibt Alben, die beinhalten keine Musik, sondern magische Bilder von fernen Orten, die sich so nur vor unserem inneren Auge auftun können. Und nur wenigen Musikern gelingt es Alben zu erschaffen, die als Schlüssel zu diesen abgelegenen Orten dienen können und dem Hörer somit Zugang erteilen. Andreas Hedlund, besser bekannt als Vintersorg, und Borknagar Mastermind Øystein Garnes Brun sind solche Musiker, und "Enterprise" ist genau solch ein Album.

Nachdem mich schon das 2006 veröffentlichte Debütalbum "Terra" vollkommen geplättet hatte, war ich gespannt darauf, ob auch das zweite Cronian Album so intensiv und packend ausfallen würde. Und schon nach dem ersten Hördurchgang war für mich klar, dass sich die beiden musikalischen Genies hinter Cronian selber übertroffen haben. "Enterprise" ist nichts anderes als ein intellektuell anspruchsvoller musikalischer Traum, in dem sich überragende Momente fliegend abwechseln und eine Stimmung vorherrscht, die man nur als durch und durch berauschend umschreiben kann. Andreas Hedlund und sein Partner in Crime Øystein Garnes Brun kreieren wunderbare Songkonstrukte, die trotz ihrer Progressivität nie dem Selbstzweck frönen, sondern durchweg mit dem einen Ziel erschaffen worden sind, den Hörer ganz Tief zu berühren. Die Songs auf "Enterprise" eignen sich daher auch nicht für den oberflächlichen Konsum, da die späherischen Klänge, die vertrackten Gitarrenparts und der abwechslungsreiche Gesang von Mr. Vintersorg förmlich nach eine intensiven Auseinandersetzung verlangen. Song wie "Diamond Skies", "Nine Waves", "Project Hibernation" und "The Encounter" sind nämlich nichts weniger als ganz großes Kino, das man sich als anspruchsvoller Musikfreund tunlichst nicht entgehen lassen sollte.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 12.11.2008