Creed „Full Circle“ / VÖ 30.10.2009

 

 

 

Es war 2004, als mit Creed eine Band abdankte, deren Albumverkäufe der bis dahin entstandenen drei Studioalben sich bis heute weltweit deutlich jenseits von 30 Million bewegen – diverse Gold- und Platin-Auszeichnungen inklusive. Seinerzeit hatte man sich ordentlich in die Haare bekommen, sowohl privat wie auch in kreativer Hinsicht. Aus dem Split hervorgegangen sind nicht nur (die nach Meinung des Autors noch großartigeren) Alter Bridge, sondern auch zumindest ein Solo-Album von Frontmann Scott Stapp. Dieser Tage sind Wiedervereinigungen en vogue wie selten zuvor, weshalb es nicht überrascht, dass sich auch Creed zurück melden.

 

Und das tun sie mit einem Album, das auf den Namen „Full Circle“ hört und über weite Strecken das bietet, was schon vor Jahren die Arenen gefüllt hat. „Overcome“ eröffnet den Reigen mit aufheulenden Gitarren relativ hart; Creed steigen hörbar entschlossen ein, während Scott Stapp im Mittelteil sprechgesangartig den Landsleuten Disturbed Tribut zollt. Auch das folgende „Bread of Shame“ ist ein bulliger Rocker, bevor „A Thousand Faces“ trotz eines mitunter knurrigen Stapp erstmals in Richtung Airplay schielt. Eben dieses Airplay werden „Rain“ und das harmonische „Always in Silence“ ziemlich sicher erhalten, so denn sie ausgekoppelt werden. „On my Sleeves“ könnte (oder muss?) ebenfalls eine Single werden: „Can you fix what’s made to be broken?“ fragt ein seinen Gefühls-Joker ausspielender Sänger bei dieser gekonnt in Szene gesetzten Ballade mit feiner Dramaturgie. Mit solchen Songs sind Creed zum Stadion-Act geworden. Stark! Einen Kontrastpunkt zu den genannten ruhigeren Nummern bildet etwa mit „Fear“ ein groovender Rocker mit abgehacktem Riffing in der Strophe und Tremonti-Gitarren im Chorus. Ein Stampfer, der stimmlich fast durchgehend im angenehmen Mitteltonbereich bleibt, bevor zwischendurch kurze, herausgepresste „Let Go!“s gebellt werden.

 

Warum auch immer sich Creed wieder zusammengerottet haben, wird man wohl nie endgültig sagen können. Hat man noch etwas zu sagen? Wurden die Gebete der Fans erhört? Oder soll – und diese Variante werden Verschwörungstheoretiker bevorzugen – einfach mal wieder die Kasse geflutet werden? Solange dabei aber ein kurzweiliges und qualitativ unnahbares Scheibchen wie „Full Circle“ herauskommt, gehen mir die Beweggründe ehrlich gesagt ziemlich hinten vorbei.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 29.10.2009