Cradle of Filth „Godspeed on the Devil’s Thunder“ / VÖ 24.10.2008

 

 

 

„Dieses Album steht auf dem Fundament unserer Vergangenheit, aber es richtet seinen Blick in die Zukunft“, so drückte es Dani Filth unlängst im sounds2move-Interview aus. Und der Knirps hat recht. Denn „Godspeed on the Devil’s Thunder“ bietet einfach alles, was die Leute von Cradle of Filth hören wollen. Vielleicht sogar noch etwas mehr.

 

Dabei muss man ein großes Kompliment erst einmal vorweg schicken, denn mit Leichtigkeit scheinen Paul Allender und Dani Filth es geschafft zu haben, die beiden ohnehin schon starken Vorgänger „Nymphetamine“ und „Thornography“ noch zu überbieten. Dabei hat man sich vom eher trockenen, aufgeräumten Klangbild des Vorgängers wieder verabschiedet und dafür dem epischen, orchestralen Fetish der Band wieder mehr Platz eingeräumt, jedoch ohne wie auf „Damnation and a Day“ Gefahr zu laufen es hier und da ein wenig zu übertreiben. Vielmehr entpuppt sich etwa „The 13th Caesar“ als nahezu perfekter Cradle-Tune, der nach atmosphärischem Intro von einem keifenden Dani, über ein rasendes Schlagzeug bis hin zum hitverdächtigten Chor-verstärkten Chorus einfach von vorn bis hinten stimmt. Auch das großartige Interlude „Tiffauges“, das besagten Song mit „Tragic Kingdom“ verbindet passt sich perfekt in das Konzept der Platte ein, die vom Titelstück mehr als vorzeigbar abgeschlossen wird, bevor das an einen Filmsoundtrack erinnernde „Corpseflower“ den gespenstigen Schlusspunkt unter dieses Dark Metal Epos setzt. Ich denke man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster wenn man konstatiert, dass „Godspeed on the Devil’s Thunder“ so etwas wie die Essenz aus dem bisherigen Schaffen von Cradle of Filth darstellt. Uns begegnet hier ein starkes Konzept in der Tradition von „Cruelty and the Beast“ (mehr dazu in unserem großen Interview), die Epik von „Damnation“, die Entschlossenheit von „Nyphetamine“ und die Ausgefeiltheit von „Thornography“. Das Kunststück dabei: Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl es mit ollen Kamellen zu tun zu haben, sondern wird vielmehr hier und da dazu aufgemuntert in den Erinnerungen an einen der Vorgänger zu schwelgen. Und auch an dieses Scheibchen werden sich die Fans in ein paar Jahren nur zu gern erinnern, denn ihrer persönlichen Perfektion sind die Engländer mit „Godspeed“ beängstigend nah gekommen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.10.2008