Cradle of Filth "Nymphetamine" - Plattenkritik / VÖ 27.09.2004

Lohnt es sich überhaupt, über diese Ausnahmekünstler noch Worte zu verlieren? - wohl kaum. Cradle of Filth sind sich mit ihrem neusten Geniestreich „Nymphetamine“ mehr als treu geblieben und konnten darüber hinaus noch düsterere Soundgefilde fernab von jeglichem Mainstream-Metal erreichen.

Nach den 14 Tracks, die wie immer höchst orchestral vorgetragen werden, wird es keine Zweifel mehr geben, dass Dani Filth und seine Mannen nun endgültig den schwarzmetallenen Thron erreicht haben. Recht interessant zu erwähnen ist auch, dass man diesmal wieder weibliche Unterstützung bekommen konnte. Neben Lady Sarah Jezebel Deva leiht auch ex Theatre of Tragedy Frontmäuschen Liv Kristine der Band ihre Stimme. Doch keine Angst, so eine Katastrophe wie bei Leaves’ Eyes erwartet hier keinen. Speziell im Duett „Nymphetamine“ kommt die Stimme wirklich gut zur Geltung.

Mister Filth selbst kreischt, stöhnt, wimmert und growlt in allen nur erdenklichen Formen und verleiht dem Album dadurch seinen Widererkennungswert. Musikalisch fällt auf, dass man wieder um einiges straighter vorgeht, als noch auf dem Midian-Album. Die Gitarrenarbeit steht deutlich im Vordergrund und wirkt wesentlich melodischer als auf dem letzten Full-Length Damnation and a Day.  Lyrisch bewegt man sich wie immer auf höchstem Niveau und zeigt dabei Genrekollegen, wo der Hammer hängt. Wer allerdings keine Ahnung von Geschichte und Mythologie hat, wird an der Übersetzung der vielen Metaphern ganz einfach kläglich scheitern. Auch das Artwork ist wie immer Cradle-typisch düster und edel ausgefallen.

Alles in allem demnach wieder ein abgerundetes Gesamtkunstwerk, mit dem man sicherlich alte Fans wieder verzücken aber auch neue dazurekrutieren kann. Pflichtkauf für Liebhaber dunkler und orchestraler Metalkunst. 

Marcus Patzer - www.sounds2move.de / 27.09.2004