Corwen "Im Schatten des Lichts" - Plattenkritik / VÖ 24.09.2005
"Wer oder was sind Corwen?" das werden sich wohl viele Leser fragen, die sich dazu
entschlossen haben meiner bescheidenen Kritik ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Von daher möchte ich nun erklären dass
Corwen weder eine Doom, eine Alternativ, eine Rock oder gar Metal Band sind, sonder alles in einem Verkörpern. Dabei
präsentiert die aus Basel in der Schweiz stammende Band, ein ganz eigenes Musikverständnis bei dem weder auf Konventionen,
Massentauglichkeit und normale Hörgewohnheiten Rücksicht genommen wird. Mit Im Schatten des Lichts legt die Band ein
Debütwerk hin, das in seiner Grundstruktur nicht Paranoider, in der Umsetzung nicht schräger und im Gesamtbild nicht
verstörender ausfallen hätte können.
"Wie soll ich diese Musik umschreiben?" diese Frage stellte ich mir bei Anhören von
Im Schatten des Lichts, als ich mir schon Gedanken um die zuschreibende Kritik machte. Denn der Sound den Corwen
kreieren, ist so ureigene, so speziell und auf Genregrenzen pfeifend, dass man das ganze fast nicht in Worte fassen kann.
Egal ob eine schwere Doomnummer (The Land of Booze), eher rockige Klänge (handkerchief), ein 30 sekündiger
Wutausbruch (Es Kilo Fleisch), technoide Störgeräusche (äkiloshit(youarewhatyoueat) oder auch zwei Songs die
in besinnlicher Akkustikversion zum Besten gegeben werden (Stampfer und handkerchief), das Album steckt voller
musikalischer Paranoia. Jene äussert sich auch im Gesang, der von agressivität durchzogen ist, ungeschliffen aus den Boxen
dröhnt und Texte zum besten gibt, die teils in Deutsch und in Englisch verfasst sind. Zu keinem Zeitpunkt machen es
Corwen einem leicht, wird einem in keiner Form ein Kompromiss angeboten, sondern entweder man mag das dargebotene oder
nicht. Dabei ist diese Grundeinstellung durchaus Respektvoll zu würdigen, da es heutzutage einem kommerziellen Selbstmord
gleichkommt, solch ein sperriges und auch verschrobenes Album wie Im Schatten des Lichts zu veröffentlichen. So biedern
sich Corwen in keiner Weise an, zeigen sich vollumfänglich dem Underground verpflichtet, was sich auch in der rohen
aber zum Sound passenden Produktion äußert.
"Hasst mich oder Liebt mich!" dies scheint einem dieses Album förmlich
entgegenzubrüllen, da hier beim besten Willen keine genaue Zielgruppe angesprochen wird. Vielmehr wird bei diesem Werk nur
der persönliche Geschmack darüber entscheiden, ob man damit was Anfangen kann oder nicht. Ich für meinen Teil finde
Im Schatten des Lichts höchst Interessant, da es sich dabei um ein Album handelt das man nicht alle Tage in die
Lauscher geknallt bekommt. Solche Werke sind das sprichwörtliche Salz in der Suppe, die wohl nur vom toleranten Musikfan
wirklich gewürdigt werden, da hier noch was Eigenes dargeboten wird ohne tausendmal gegangene Pfade zu beschreiten. Aus
meiner Sicht ist Im Schatten des Lichts ein reinhören durchaus der Wert und da wir schon beim Thema reinhören sind,
dann ladet euch doch auf der Lablehomepage ein paar MP3
Dateien runter und bildet euch am besten eine eigene Meinung. Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass man dieses Album auch
außerhalb der Schweiz, nämlich über Heavy Hores Records
beziehen kann.