Corwen "0307" / VÖ 14.09.2007

Corwen sind zurück. Jene Band, die 2005 mit "Im Schatten des Lichts" ein durchaus spezielles und gerade deshalb hörenswertes Debütalbum abgeliefert hat meldet sich nun so zurück. Und zwar so wie man es von einer Band wie Corwen erwartet, nämlich sehr speziell.

"0307" ist ein Werk, das in voller Absicht eher Tief gehalten ist. Verzichten Corwen doch nicht nur auf die Unterstützung eines Labels, sondern auch auf jeglichen anderen Schnickschnack - damit meine ich Booklet und Verpackung - der in irgendeiner Form von dem ablenken könnte auf das es schlussendlich ja ankommt, nämlich die Musik. Und selbige hat sich im Vergleich mit "Im Schatten des Lichts" durchaus einer Wandlung unterzogen, da sich Corwen aktuelle um einiges greifbarer präsentieren, als es noch anno 2005 der Fall war. Ist doch der "Rumpel Metal" von damals nun schon eher als ein Mix aus Doom- und Stoner-Metal zu identifizieren, was die Musik deswegen jedoch noch lange nicht massentauglicher macht. Vielmehr ist der Sound aus dem Hause Corwen immer noch eine ganz klare Geschmacksfrage, da sich die Basler Band in keiner Weise am Mainstream anbiedert, sondern viel lieber ihr ganz eigenes Ding durchzieht. Soll heißen, der Gesang von Frontmann Cedric lässt sich zwar als variabel, aber auch als nicht wirklich melodiös, sondern vielmehr als ungekünstelt und roh umschreiben. Die größtenteils auf deutsch gehaltenen und zwischen harschen und metaphergeschwängerten Formulierungen hin und her pendelten Songtexte beheimaten dabei durchaus einen tieferen Sinn, auch wenn der nicht immer leicht auszumachen ist. In Sachen Instrumentierung legen Corwen wie auch schon auf "Im Schatten des Lichts" eine ausgeprägte Affinität für krachende Gitarrenwänden an den Tag, wobei die sehr kantige Produktion den ohnehin schon vorhandenen Härtegrat zusätzlich unterstützt. Summa Summarum ergibt das somit ein Album, das sicherlich polarisieren wird, da man entweder was mit Songs wie z.B. "Ja... deine Mutter", "Ich bin kein Mann (der Nostalgie)", "Alter Zorn auf Eis" oder auch "Mein Glaube schützt mich" etwas anzufangen vermag oder die zu hörende Songkost von Grund auf ablehnen wird. Ein Zwischending gibt es wie bei Corwen üblich nicht, was der Band wohl auch durchaus recht ist.

"0307" ist ein gleichermaßen spezielles wie auch hörenswertes Album, wobei ich nicht recht sagen kann, ob es nun besser oder schlechter als "Im Schatten des Lichts" ist. Zweierlei Dinge stehen dennoch unmissverständlich fest, nämlich, dass der Otto Normal Verbraucher nichts, aber auch gar nichts mit "0307" wird anfangen können, während alle anderen die bereit sind in die musikalisch verschrobene Welt von Corwen einzutauchen, tunlichst mal in dieses Album reinhören sollten. Vor allem da man "0307" für wenig Geld auf der HP ( http://corwen.sikknezz.ch/ ) der Band beziehen kann.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 01.10.2007