COR "Tsunami" / VÖ 20.10.2006

Die deutsche Band COR in eine Schublade zu stecken ist ein Ding der Unmöglichkeit. Vielleicht Punk? Ja davon hört man viel heraus. Oder etwa Hardcore? Sicher, es gibt auch härtere und aggressivere Passagen zu vernehmen. Doch wirklich richtig zuordnen lassen sich COR nicht - aber genau das wollen die Punk-Hardcore-Rock-n-Roller ja auch gar nicht. Nur welche Zielgruppe wollen COR denn jetzt mit ihrem Sound eigentlich ansprechen?.

Nun, Cor sprechen mit ihrem Sound und ihren Texten, die zum Teil sogar ins Makabere hineingleiten können, eine Zielgruppe von Fans an, die es nicht stört auch mal während den Liedern mitzudenken und ihre Grauzellen zu benutzen. Gut, das ist im Hardcorebereich sicherlich nichts Neues, doch obwohl COR auf Deutsch singen und sich dabei auch klar ausdrücken, sollte man schon ein wenig genauer hinhören, damit man den Sinn ihrer Texte richtig versteht und das Ganze nicht als aggrobeladenes "Blabla" abstempelt. Die Botschaft ist zum Teil fast schon morbide, wenn man z.B mit einer Naturkatastrophe alles Böse ausschlachten möchte. Man könnte sich nun über die Texte wie zum Beispiel in "Tsunami" streiten ob das jetzt geschmacklos oder künstlerisch ist, doch schon in der Bibel schwemmte die Flut alles Übel von der Erde. Ob nun Naturkatastrophen als Mittel zu diesem Zweck angesehen werden können sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Textlich, und das muss man dieser Band lassen, haben sie die Aggressivität mit Power und zum Teil mit Witz und klaren Botschaften versehen. Der Sound selber ist sehr punklastig, sogar ein wenig zu sehr für meinen Geschmack. Aber dies mindert nicht meinen positiven Eindruck, dass COR hier ein paar Attitüde-geladene Straßenkampflieder verewigt haben.

Aussagekräftige Texte, die klare Botschaften und eine eindeutige Einstellung widerspiegeln, all dies gepaart mit härterem Punk und eingängigen Melodien, findet der interessierte Hörer auf COR's neustem Album "Tsunami". Das Album strotzt nur so von Dynamik, könnte aber hier und da noch ein wenig mehr Härte im Sound vertragen. Dies ist jedoch letztlich reine Geschmackssache. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.

Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de/ / 13.07.2006