Coppelius „Extrablatt“ / VÖ 15.02.2013
Dass
Coppelius schon immer etwas „spezieller“ waren als andere Bands dieses
Genres, braucht man an dieser Stelle nicht noch einmal genauer zu
thematisieren. Schräg, einfallsreich und mit der nötigen Mischung aus
Fantasie und Lust auf kleine Zeitreisen zurück ins 19. Jahrhundert –
auch mit diesen Zutaten bestückt, liefern die Berliner nun ihr neuestes
Werk „Extrablatt“.
Was dem einen eventuell zu viel nach Knorkator klingt, ist für den
anderen vielleicht genau das, was die neue Platte ausmacht. Was für die
eine Fraktion womöglich zu viel nach Inchtabokatables klingt, ist für
die andere Partei genau der Grund, weshalb man zur Platte greifen
sollte. Was aber feststeht ist, dass die von der Band als beste Platte
zitierte Langrille genügend Potential vorzuweisen hat und sowohl jung
wie alt begeistern kann. Nicht nur in Sachen Spielfreude und der
coppelianischen Mischung aus Spaß, Witz und Ironie – nein auch
thematisch. Man beschäftigt sich neben der sehr lästigen Überdosierung
der Smartphones („Spieldose“) eben auch kritisch gegenüber der Thematik
des Vergleichs der Konzertbesuche damals und heute („Keine Kamera“).
Auch hat man auf „Extrablatt“ Platz gefunden, um sich von der
sozialkritischen Seite zu präsentieren („Welt im Wahn“, „Bitten,
danken, petitieren“). Was Stil und Klang anbelangt, versucht man gar
nicht groß herumzuexperimentieren. Warum auch? Die Mischung ist bisher
immer gut geglückt und hat großen Anklang gefunden.
Natürlich darf auch auf dem aktuellen Werk die für Coppelius
mittlerweile typische Iron Maiden-Coverversion nicht fehlen. Anno 2013
hat man sich an „Running free“ gewagt und hat selbigem Song das
coppelianische Stilmuster verpasst. Coppelius-Fans kommen definitiv
voll auf ihre Kosten, Neulinge werden sich zunächst an die etwas
„schräge“ Spielweise gewöhnen müssen, dürften allerdings auch keinen
Fehlkauf tätigen, wenn sie zum „Extrablatt“ greifen.
Vanessa Vogl - www.sounds2move.de