Colourful Grey „Songs for Solitary Soccer Stars“ / VÖ 21.10.2005

„Songs for Solitary Soccer Stars“ ist nicht gerade ein alltäglicher Name für ein Album. Die Frankfurter Colourful Grey hatten allerdings keinerlei Skrupel ihr Debüt nach einem Mix-Tape aus Jugendtagen zu benennen. Was sich musikalisch hinter diesem Titel verbirgt ist hingegen in keiner Weise zusammengewürfelt, sondern klingt zu 100% stimmig. Keiner der Songs fällt aus dem neu abgesteckten und erweiterten Rahmen sondern fügt sich fließend ins geschlossene Gesamtbild.

Auffälligste Neuerung sind dabei die neuen Electro-Sounds mit denen Colourful Grey ihren Sound verfeinert haben. Aufdringlich oder gar überladen sind die Titel dennoch nicht, denn die Band beweist ein ums andere Mal ein feines Gespür für das richtige Mischungsverhältnis. Neben den neuen musikalischen Elementen ist die Band auch textlich gereift und zugleich ernster geworden. Woher auch immer der neue melancholische Einschlag kommt, Boris und Co. haben meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Genau so konsequent war die Band übrigens bei der Zusammenstellung des neuen Albums. Denn mit „Neon“ ist während der Aufnahmen ein flottes, rockiges Duett entstanden, das noch zu „It’s so okey“ Zeiten einen Ehrenplatz erhalten hätte, für SFSSS allerdings gänzlich unpassend gewesen wäre und folglich außen vor geblieben ist. Überhaupt lassen sich nur noch selten Parallelen zu den alten Songs ziehen, auch wenn die CG-Trademarks noch immer präsent sind. Einzig „Caroline“ könnte man evtl. als das „When I Scream“ der neuen Platte bezeichnen.

Trotz unerwartet vieler langsamer Nummern haben Colourful Grey mit dem großartigen „The Spirit of Green“, „Decision to Stay“, „This World“ oder auch genanntem „Caroline“ wieder einige großartige Songs auf dem neuen Silberling. Emo ist tot? Und wenn schon! Colourful Grey sind dieser Schublade zum einen längst entwachsen und zum anderen zeigen sich die Jungs mit „Songs for Solitary Soccer Stars“ stark wie nie zuvor.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 26.10.2005