Clutch „Live at the 9:30“ DVD / VÖ 18.06.2010

 

 

 

Nur ein Jahr nach ihrem letzten Dreher haben die „Strange Cousins from the West“ wieder was für ihre Anhänger parat. Das Quartett, das sich seinen Namen mit einer trageriemenlosen Damenhandtasche teilt, spielte während eines Konzertes Ende 2009 in Washington D.C. seinen 1995er Meilenstein „Clutch“ in voller Länge live, was die Anhänger nicht nur zahlreich in die Halle lockte, sondern auch jetzt noch einmal nachträglich aus der Konserve verzücken soll.

 

Entsprechend vorhersehbar ist dann auch die Setlist der Show, die im „Nightclub 9:30“ aufgezeichnet wurde. Dem gemeinen Stoner Rocker ist dies allerdings völlig schnuppe, immerhin steht das an diesem Abend geehrte Album für viele auf einer Stufe mit Klassikern wie „Welcome to Sky Valley“ (Kyuss). Und in der Tat: Clutch präsentieren sich auf diesem Live-Dokument pumpend, schiebend und – natürlich – zutiefst von der 70er und 80er Ursuppe ihres Genres geprägt, was sich vor allem in großen Riffs manifestiert. Klar spielen hier Blues, Funk und eine Nuance Southern Rock eine Rolle, aber unter dem Strich sind Clutch eine klassische Stoner Band. Und zwar eine, die beim authentischen Sound von „Live at the 9:30“ einen tadellosen Job abgeliefert hat. Dieses Niveau kann optisch nicht gehalten werden, denn wer großes Kino erwartet, muss zu einem anderen Produkt greifen oder sich einfach auf sein auf den Songs basierendes Kopfkino konzentrieren. Dieser Mitschnitt ist insgesamt zwar nicht schlecht in Szene gesetzt, allerdings auch eher zweckmäßig und von den Blickwinkeln her auch eher beschränkt. Geschenkt, denn auf der 2. DVD wird der Doku-Fetischist im Rezensenten mehr als nur ausreichend befriedigt. Unter dem Titel „Fortune Tellers make a Killing nowadays“ firmiert auf dem Zweitdreher eine fast zweistündige Tourdokumentation, die keine Wünsche offen lässt. Fans sprechen über ihre Liebe zur Band (darunter auch System of a Down Basser Shavo Odadjian, der in LA vorbei geschaut hat), die Mitglieder über sich und ihre Instrumente und das Leben on the Road wird ebenfalls ausreichend gewürdigt. Unbeabsichtigte Special Guests dieses Roadmovies sind übrigens die völlig anders gearteten Lacuna Coil, die allein innerhalb der erste 20 Minuten mehrfach auf den selben US-typischen Ankündigungstafeln auftauchen wie die Helden der vorliegenden Veröffentlichung. Dieser Live/Doku-Doppelpack ist für Fans ein Blindkauf und hat wirklich Hand und Fuß. Fehlt eigentlich nur noch der Trageriemen für den grenzenlosen Fankomfort.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.06.2010