CKY „Carver City“ / VÖ 22.05.2009

 

 

Der Vergleich mit dem Auf und Ab einer Achterbahn drängt sich für mich im Bezug auf das neueste CKY Scheibchen „Carver City“ regelrecht auf. Grundsätzlich präsentiert man hier recht ansprechenden US Heavy Rock, sauber – wenn auch vielleicht etwas trocken – produziert und definitiv mit gesanglichen Qualitäten.

 

Besagte Stimme von Deron Miller erinnert hier und da an die Kolosse Mastodon, an die auch der Gesamtsound von „Carver City“ erinnert, wenn auch weitaus weniger komplex zur Sache gegangen wird und man zudem nicht dazu in der Lage scheint eine ähnlich hypnotische Wirkung zu erzielen. Der einen oder anderen lustigen Zigarette dürften aber beide Bands nicht angeneigt sein, denn hier und da muss man beim Komponieren von „Carver City“ scheinbar in einer süßlichen Wolke gestanden haben. Wie sonst käme man auf die Idee etwa „Plagued by Images“ (der Titel würde damit auch zur aufgestellten Theorie passen) mit diesen seltsamen Quasi-Keyboards (das Gedudel soll ne GITARRE sein?!) anzureichen, die so klingen, als würde jeden Augenblick ein Ufo durchs Fenster getuckert kommen. Genau an diesen Sounds reibe ich mich im Verlauf dieses Albums immer wieder, egal ob beim ersten oder fünften Durchlauf. Wenngleich CKY ein durchaus hörenswertes Rockfundament mit dezenten Stoner Verweisen gießen und die von den Space-Klängen (weitestgehend) verschonten Stücke wie „Hellions of Parade“ trotz des Fehlens der ganz großen Hooklines zu gefallen wissen, fällt bei mir früher oder später die Grenze des Zumutbaren, wenn das Quartett mich einmal mehr mit seltsamen Soundspielerein in die Flucht schlägt. Es gibt sicherlich Bands, die mit eigentlich fremden oder zumindest befremdlichen Elementen große Kunst erschaffen, aber CKY gehören – zumindest mit „Carver City“ – für mich nicht dazu. Bezeichnend dafür ist der Rausschmeißer „The Era of an End“ (zumindest der Titel ist cool), welcher die Härte gleich um mehrere Stufen zurückfährt, bisweilen eine übertrieben schmalzige Direktive einschlägt und sich so anhört als hätte Prince völlig stoned im Papierkorb von Monster Magnet gewühlt. Was uns der Künstler mit diesem Album sagen will, weiß wahrscheinlich nur er allein. Man muss aber kein Prophet sein um vorherzusagen, dass dieses Album maximal ein Nischenpublikum erreichen wird. Irgendwie hatte ich CKY weitaus direkter, härter und vor allem besser in Erinnerung.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 25.05.2009